Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
Kategorien
Allgemein

Pitch des Monats Januar – karlskopf

Martin König ist der Gründer des Labels karlskopf. Das Start-up bedruckt T-Shirts und weitere Kleidungsstücke mit Motiven des Kopfes von Karl Marx – früherem Namensgeber und Symbolbild der Stadt Chemnitz. Die Motive sind eigene Kreationen und jedes Produkt wird individuell in Handarbeit bedruckt. Von den ersten selbstbedruckten T-Shirts über einen eigenen Webshop bis hin zur Eröffnung eines Ladens auf dem Brühl in Chemnitz – Martin erzählt uns die spannende Gründungsgeschichte hinter seinem Start-up.

Der gebürtige Chemnitzer war schon immer ein großer T-Shirt Fan, wie er von sich selbst behauptet. Während seines BWL-Studiums in Münster spielte er in einem Fußball Verein und bekam mit, wie zwei Mitspieler eine T-Shirt Marke gründeten. Martin war inspiriert und dachte sich: „Wenn die das können, dann kannst du das auch.“ Das Alleinstellungsmerkmal seines Labels war auch schnell gefunden. Oft wurde Martin in Münster gefragt, woher er komme. Die Stadt Chemnitz sei den meisten zwar vom Hören bekannt, aber neben Dresden und Leipzig doch eher der „Underdog“. Das will Martin mit seinem Start-up ein Stück weit ändern. Als Symbolbild der Stadt kommt ihm sofort Karl Marx in den Kopf. Schließlich stehe in seinem eigenen Ausweis noch „Karl-Marx-Stadt“, und der Nischel (das berühmte Karl-Marx Monument in Chemnitz) sei nun mal „die prägende Figur der Stadt. […] Man kommt ja nicht drum rum: Jeder, der nach Chemnitz kommt, will ihn sehen, und jeder, der in Chemnitz wohnt, kennt ihn. Irgendwie gibt’s immer einen Bezug dazu“, erklärt Martin. Zusammen mit seinem Wohnheimnachbar, einem Künstler, entstanden die ersten Motive. In der Kunstakademie Münster lernte Martin den Siebdruck, baute sich anschließend eigene Rahmen und kaufte eine Siebdruckmaschine. Im Juni 2013 war die Marke karlskopf dann offiziell gegründet.

Zunächst verkaufte Martin nur an Freunde und Bekannte und bastelte an einem Webshop. Ihm war stets wichtig, einen Plan B zu haben, deshalb wollte er erst sein Studium beenden. Der T-Shirt-Druck war daher in den ersten Jahren lediglich ein Hobby neben dem Studium. Nach seinem Bachelor nutzte Martin die gewonnene Zeit und fuhr mit seinen T-Shirts durch ganz Deutschland auf Kreativmärkte. Dort merkt er, dass seine Produkte bei den Kunden gut ankommen. 2017 kam er dann für seinen Master in Kundenmanagement nach Chemnitz zurück. Als er nach Beenden seines Masters einen Vollzeitjob anfing, merkte er schnell, dass sein wachsendes Start-up nicht mit einer 40 Stunden Stelle vereinbar ist.

So traf er die Entscheidung, seinen Job zu kündigen und sich in Vollzeit seinem eigenen Unternehmen zu widmen. Im Mai 2020 folgte dann laut Martin „die eigentliche Gründung mit der Eröffnung des Ladens.“ Auf dem Brühl betreibt er seinen Shop, welcher „Büro, Verkauf und Werkstatt in Einem“ ist. So können die Kunden sehen, dass es sich bei jedem Produkt um ein in Handarbeit gefertigtes Unikat handelt. Seit mittlerweile über einem Jahr beschäftigt Martin nun auch seine erste Mitarbeiterin Marlene, die sich um alles Grafische wie die Motive, Flyer, den Social Media Auftritt und den Onlineshop kümmert. Martin hat so mehr Zeit für den Druck und die Kundenbetreuung.

Neben der bedruckten Kleidung bietet karlskopf zusätzlich anderen Unternehmen die Möglichkeit, ihren eigenen Karlskopf zu kaufen. So haben bereits die Volksbank Chemnitz, die Zeisigwald Kliniken oder Dominos Pizza ihr eigenes karlskopf-Motiv erhalten. Solche Kooperationen möchte Martin in Zukunft weiter ausbauen. Außerdem soll es mehr themenspezifische Motive geben, wie beispielsweise einen Football-Karl zum Superbowl. Ziel sei, dass sich die Kunden mit den Motiven und der Marke identifizieren. „Das ist der Unterschied von karlskopf zu anderen Klamottenmarken: Bei uns geht es um die Motive. Es gibt Leute, die sammeln das wie Ü-Eier“, beschreibt Martin. Für ihn stehen immer die Kunden im Vordergrund und die Kundenbindung sei das Wichtigste, erklärt er. So steht Martin täglich circa zwei bis drei Stunden nur an der Siebdruckmaschine und arbeitet insgesamt neun bis elf Stunden am Tag für sein Unternehmen. Auch für Sonderwünsche seiner Kunden ist Martin immer offen. Ein nein gibt es bei ihm nicht, sagt er. „Das schafft Vertrauen und Bindung, und dann kommen die Kunden immer wieder.“

Auf die Frage nach Ratschlägen für andere Gründungsinteressierte fallen Martin gleich mehrere Punkte ein: Zum einen solle man sich gut überlegen, welche Rechtsform man für sein Unternehmen wählt, weil das Auswirkungen auf viele weitere Aspekte des Gründungsprozesses hat. Der Onlineauftritt des eigenen Start-ups und Dinge wie die Google Optimierung seien ebenfalls sehr wichtig. Dabei warnt Martin jedoch vor Agenturen, die versprechen, dich schnell groß zu machen und deinen Umsatz in kurzer Zeit zu vervielfältigen. Sein Rat: „Bevor du irgendetwas abgibst, mach es erstmal selbst, damit du weißt, wie es funktioniert.“ Sich jedoch Hilfe von professionellen und kostenfreien Institutionen wie dem Gründungsnetzwerk SAXEED zu holen, sei immer eine gute Idee. Martins letzte Empfehlung lautet: „Halte alles schriftlich fest, mache immer einen Vertrag – selbst wenn es die besten Freunde oder alte Bekannte sind. Denn bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf.“ Den Schritt in die Selbstständigkeit bereut Martin trotz einiger Schwierigkeiten nicht. „Jeder denkt sich: man ist selbstständig und hat mehr Freizeit. Das funktioniert so nicht. Aber du bist frei. Du kannst selbst entscheiden, wann du was machst und wie du was machst. Das ist der große Vorteil, der unbezahlbar ist.“

Hier zeigt karlskopf im eigenen Image-Video, wie der Druck abläuft und das Motiv auf das T-Shirt gelangt:

Kategorien
Allgemein

TUC-Ausgründung Novajet für den Preis „Sachsen gründet – Start-up 2023“ nominiert

Alumni der Professur Produktionssysteme und -prozesse der TU Chemnitz wollen das Publikum im Rahmen der Preisverleihung des Wirtschaftspreises „Sachsens Unternehmer des Jahres“ von ihrem Innovationsgeist überzeugen.

Seit Herbst 2019 stehen die ehemaligen Uni-Mitarbeiter Markus Dittrich und Stefan Seidel mit ihrem Maschinenbau-Unternehmen, der Novajet GmbH, auf eigenen Füßen. Grundlage ihrer Geschäftsidee ist eine eigens entwickelte Präzisions-Wasserstrahlanlage zur Bearbeitung von Hochleistungswerkstoffen, wie technischen Keramiken, Hartmetall oder Faserverbundwerkstoffen. Dabei beschleunigt die Maschine ein Gemisch aus Wasser und Sand in einem präzisen Strahl auf über dreifache Schallgeschwindigkeit, mit dem man schneiden, bohren, gravieren, strukturieren und Schneidkanten präparieren kann. Mit diesem Konzept überzeugten die Forscher bereits beim „TUClab-Wettbewerb 2019“.

An der Technischen Universität Chemnitz wird schon seit mehr als 30 Jahren an der Wasserstrahltechnologie geforscht. Neu ist die Anwendung des Suspensionsstrahl-Verfahrens, das eine wesentlich höhere Präzision und Effizienz im Vergleich zum herkömmlichen Injektorstrahl-Verfahren ermöglicht. Höhere Schneidleistungen bei einem deutlich verringerten Strahldurchmesser sind besonders interessant für Automobilzulieferer, Maschinenbauer oder die Luftfahrtindustrie, die innovative, passgenaue Produkte aus schwer zu bearbeitenden Hochleistungswerkstoffen herstellen.

„Das Team von Novajet hat es geschafft, die bisher schwer händelbare Suspensionsstrahltechnologie für komplexe Bearbeitungsaufgaben durch innovative Anlagentechnik zu erschließen“, sagt Prof. Dr. Martin Dix, Inhaber der Professur Produktionssysteme und -prozesse und Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. „Das Tolle daran ist nicht nur der Sprung in der Schneidleistung, sondern die deutlich verbesserte Effizienz des Verfahrens. So erlauben die geringeren Drücke deutlich geringere Stromverbräuche pro Schnittmeter und vor allem die direkte Wiederverwendung des abrasiven Schneidgutes im Anlagensystem. Der Kreislauf wird so direkt auf der Anlage ermöglicht und die bisher aufwendigen und eingeschränkten Aufbereitungs- und Trocknungsprozesse entfallen – ein entscheidender Punkt hin zur CO2-neutralen Produktion.“

Am 12. Mai 2023 möchte Markus Dittrich, Geschäftsführer der Novajet GmbH, in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden die große Bühne nutzen, um sein im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers aus der TU Chemnitz ausgegründetes Maschinenbauunternehmen zu präsentieren. „Was braucht ein junges Unternehmen außer einer innovativen, tragfähigen Idee und engagierten Mitstreitern? Sichtbarkeit – um neue Kunden zu gewinnen und langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein“, sagt Markus Dittrich über seine Motivation für die Teilnahme am Gründerwettbewerb. Der Preis „Sachsen gründet – Start-up 2023“ ist mit Medialeistungen für den Print- und Onlinebereich im Wert von 60.000 Euro dotiert.

Durch die Coronapandemie wurde der Start in die Selbständigkeit unerwartet erschwert. Ausgefallene Messen, gestrichene Netzwerkveranstaltungen und fehlende persönliche Kontakte mit potenziellen Kunden erschwerten die so dringend notwendige Sichtbarkeit der Novajet GmbH. Hinzu kam in der Folge aufgrund des Ukrainekriegs und der hohen Inflation eine Investitionszurückhaltung, die dem Gründerteam Kopfzerbrechen bereitete. „Anstelle der ursprünglich im Businessplan angepeilten Maschinenverkäufe haben wir auf die Lage am Markt reagiert und zunächst eher unsere Lohnfertigung ausgebaut“, berichtet Dittrich. „Inzwischen geht es wirtschaftlich bergauf und wir können organisch wachsen.“

Die weiterhin bestehende Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz betrachtet Dittrich als einen Erfolgsfaktor. „Derzeit forsche ich mit den Kollegen der Professur Produktionssysteme und -prozesse an der Überwachung und Regelung des Wasserstrahlschneidprozesses“, führt Dittrich aus und ergänzt: „Wir wollen den Prozess in den technologischen Grenzbereichen mit Hilfe einer plattformunabhängigen, smarten Auswerteelektronik verbessern.“ Das Projekt ist im März 2022 angelaufen und wird bis Mai 2024 im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Hintergrund: Gründerpreis „Sachsen gründet – Start-up 2023“

Der Sonderpreis „Sachsen gründet – Start-up 2023“ wird im Rahmen des Wirtschaftspreises „Sachsens Unternehmer des Jahres“ an die kompetentesten Gründerpersönlichkeiten vergeben, die mit einer innovativen Geschäftsidee und einem überzeugenden Businessplan ihr Wachstumspotenzial darstellen können. Eine Bewerbung ist bis 3. Februar 2023 möglich. Die Finalisten treten mit ihren Pitches im Rahmen der festlichen Preisverleihung am 12. Mai 2023 gegeneinander an. Das Publikum entscheidet, wer die Auszeichnung erhält. Der Wettbewerb ist eine Initiative mitteldeutscher Tageszeitungen, des MDR, der Volkswagen Sachsen GmbH, der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Schneider + Partner, der LBBW und der AOK Plus.

Hintergrund: EXIST-Forschungstransfer

Mit dem Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) werden Gründungsteams an Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Gründungsvorbereitung und Umsetzung technisch besonders risikoreicher und aufwändiger Entwicklungsarbeiten unterstützt. Ziel ist eine wachstumsorientierte Unternehmensgründung. Gefördert werden dabei in Phase I Personalausgaben für vier Teammitglieder, Sachausgaben in Höhe von 250.000 Euro sowie 10.000 Euro Coachingmittel. Der nächste Termin zum Einreichen von Förderanträgen ist der 31. Januar 2023. Interessierte können sich an den SAXEED-Gründerberater Michael Cherkaskyy michael.cherkaskyy@zwt.tu-chemnitz.de wenden.

Autorin & Bild: Katja Klöden

Kategorien
Allgemein

Erste Indoor-Navigation auf kommerziellem Smartphone

Die Pinpoint GmbH, eine Ausgründung der TU Chemnitz, präsentiert Anfang Januar 2023 präzise Positionsbestimmung innerhalb von Gebäuden mit einem neuen UWB-Funkstandard auf der weltgrößten Messe für Verbraucher-Technologien in Las Vegas. Die TU Chemnitz ist an der Entwicklung beteiligt und der Gründungsprozess des jungen Start-ups wurde vom Gründungsnetzwerk SAXEED begleitet.

Die Technologie zur Navigation außerhalb von Gebäuden ist heute Stand der Technik, jedoch versagt die satellitenbasierte Positionsbestimmung per GPS oder vergleichbarer Systeme unter Überdachungen wegen zu schwacher Signale. „Mit bis zu 30 Meter Abweichungen lassen sich selbst in großen Gebäuden keine brauchbaren Positionen ermitteln und auch per WLAN und Bluetooth sind Verbesserungen der Indoor-Navigation lediglich im Meterbereich möglich“, sagt Dr. Marko Rößler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Schaltkreis- und Systementwurf der Technischen Universität Chemnitz und Geschäftsführer der Pinpoint GmbH. Erst die neueste Nahbereichs-Funktechnologie UWB ermögliche eine zeitliche Auflösung innerhalb weniger Milliardstel Sekunden. Die Abkürzung UWB steht für die Ultra-Wideband-Technologie (dt. Ultrabreitband). Dieser Funkübertragungsstandard dient neben der Datenkommunikation unter anderem auch zur Ortung.

Mit Hilfe dieser hochpräzisen Technologie gelang den Chemnitzer Entwicklern eine auf 30 Zentimeter genaue Positionsbestimmung für UWB-Smartphones. Gemeinsam mit dem UWB-Chip-Hersteller Qorvo Inc. präsentieren sie ihre Lösung vom 5. bis 8. Januar 2023 auf der „Consumer Electronics Show“ (CES), der weltgrößten Messe für Verbraucher-Technologie, in Las Vegas.  Mit dieser Indoor-Navigation für kommerzielle Smartphones können beispielsweise Rettungskräfte schneller und direkt an Einsatzorte gelangen oder Warenlieferungen bis zur Wohnungstür im Gebäude-innern navigiert werden. „Da die UWB-Smartphones ausschließlich Signale unserer Funksensoren empfangen, sind sie abhörsicher. Keine Information verlässt das Gerät, deshalb sind Nutzerinnen und Nutzer extern nicht lokalisierbar“, erläutert Rößler. Die Privatsphäre bleibe so „absolut sicher“. „Von unserer Weltpremiere in Las Vegas erwarten wir neue Partnerschaften zum Start der Serienproduktion und Integration in Smartphones und Smart-Devices“, so Rößler.

Der für die exakte Positionsbestimmung notwendige Synchronisations-Algorithmus wurde von Rößler und seinen Kollegen in einer Arbeitsgruppe an der Professur Schaltkreis- und Systementwurf der TU Chemnitz entwickelt und ist als weltweites Patent angemeldet. Im Rahmen eines Technologietransfers, gefördert durch das EXIST-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums, wurde es in die Pinpoint GmbH übertragen. Unterstützt wurde das Start-up dabei von dem Gründungsnetzwerk SAXEED. Neben der Gründungsberatung waren sie Teilnemer der SAXEED-Masterclass, dem 18-monatigen Frühphaseninkubator für Gründungsprojekte mit EXIST-Förderung, wo sie intensiv betreut wurden und zum Abschluss das Zertifikat „Investment ready“ erhielten – ein wertvolles Signal für zukünftige Investor*innen.

Das Team der Pinpoint GmbH (v.l.): Thomas Graichen, Dr. Marko Rößler, Matthias Faust und Daniel Froß. Archivfoto: Pinpoint GmbH

Autor: Mario Steinebach

Skip to content