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TU Chemnitz bundesweit unter den Top 10 bei bewilligten Förderungen im EXIST-Forschungstransfer der Phase I

Im aktuellen Jahresheft der Bundesförderung für Existenzgründungen aus der Wissenschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erzielt die
TU Chemnitz einen Spitzenplatz bei der Förderung besonders anspruchsvoller Gründungsvorhaben

Die Technische Universität Chemnitz (TUC) belegt mit zwölf bewilligten EXIST-Forschungstransfers zwischen 2007 und 2022 bundesweit einen Platz unter den Top 10 bei den bewilligten Anträgen der Phase I im Rahmen des EXIST-Programms des Bundes. Damit zeigt sie ihre ausgewiesene Stärke beim Start anspruchsvoller Gründungsvorhaben – das Programm „EXIST-Forschungstransfer“ gilt als besonders herausfordernd, da ein besonderer Fokus auf der Innovationshöhe der Technologie und der Skalierbarkeit des Geschäftsmodells liegt.

Zudem ist die TUC trotz der im Vergleich teils deutlich geringeren Zahl wissenschaftlicher Beschäftigter neben der Technischen Universität Dresden die einzige Hochschule aus Ostdeutschland, die unter den TOP 10 vertreten ist. Das geht aus dem aktuellen EXIST-Jahrbuch hervor, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) herausgegeben wird. 

„Wir freuen uns sehr, dass die TU Chemnitz gerade in der ‚EXIST-Königsklasse‘, dem Forschungstransfer für forschungsbasierte Gründungsvorhaben, im bundesweiten Vergleich bei der Bewilligung von Anträgen so gute Ergebnisse erzielt“, so Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung an der TUC und Leiter des EXIST-Potentiale-Projekts „SAXEEDregional“. 

Zu den zahlreichen Ausgründungen der TUC, die im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers gefördert wurden und nun erfolgreich am Markt agieren, gehören zum Beispiel die ligenium GmbH, die CMMC GmbH und die Pinpoint GmbH. 

Hintergrund: Programm „EXIST-Forschungstransfer“

Der EXIST-Forschungstransfer ist ein bundesweites Förderprogramm, mit dem das BMWK besonders herausfordernde und technologieorientierte Gründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen heraus fördert. Ziel ist es, dass herausragende Hightech-Gründungen den Sprung in die Wirtschaft schaffen. 

Die Förderung ist in zwei Phasen unterteilt: In Phase I werden technisch anspruchsvolle und vielversprechende Gründungsvorhaben mit langen Entwicklungszeiten gefördert. Diese sollen den Nachweis der technischen Machbarkeit und damit Markttauglichkeit erbringen. Dazu gehören auch die Entwicklung eines Prototyps, die Ausarbeitung eines Businessplans für die Umsetzung der Geschäftsidee und die Vorbereitung der Unternehmensgründung.

Quelle: EXIST-Jahresheft 2022, S. 17

Systematische Unterstützung bei der Beantragung des attraktiven Förderprogramms erhalten Interessierte an der TUC durch das Gründungsnetzwerk SAXEED im Programm „EXIST-Bootcamp“. Über fünf Woche hinweg begleiten erfahrene Gründungsberaterinnen und -berater die Erstellung des EXIST-Förderantrages. Die Einreichung von Projektanträgen ist dreimal jährlich möglich. Durchschnittlich erhalten die Projekte in Phase I ca. 800.000 EUR verbunden mit der aktiven Begleitung durch Coaches sowie Gründungsberaterinnen und -berater. 

Weitere Informationen erteilt Dr. Susanne Schübel, Projektgeschäftsführerin des Gründungsnetzwerks SAXEED in Chemnitz, Telefon +49 (0)371 531-37689, E-Mail susanne.schuebel@saxeed.net

Quelle der Grafik: www.exist.de

 

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5 Jahre Geschäftsentwicklung – Interview mit Freiberger Start-up PARFORCE

Die PARFORCE Engineering & Consulting GmbH (PEC) ist eine Ausgründung der TU Bergakademie Freiberg und bietet ein Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphorsäure aus phosphathaltigen Abfallstoffen, um die wertvolle Ressource einem geschlossenen Stoffkreislauf zuzuführen. Das Team besteht aus zwei promovierten Chemikern (Dr. Peter Fröhlich und Dr. Gunther Martin), einem promovierten Ingenieur für Verfahrenstechnik (Dr.-Ing. Reinhard Lohmeier) und einem Diplom-Kaufmann mit MBA (Dipl.-Kfm. Jürgen Eschment MBA). Die von ihnen entwickelte und patentierte PARFORCE-Technologie ermöglicht eine flexible und umweltfreundliche Phosphorrückgewinnung, um Ressourcenverschwendung entgegenzuwirken und Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich umzusetzen. Zum fünfjährigen Bestehen ihres Unternehmens hat Thomas Klotz vom Freiberger SAXEED Team ein kurzes Interview mit den Gründern zu der Entwicklung des Start-ups geführt:

 

Welche 3 Entwicklungen hat das Start-up PARFORCE in den letzten 5 Jahren am meisten geprägt?

Die Änderung des Abfallrechtes mit der künftigen Verpflichtung zur Phosphor-rückgewinnung für kommunale Kläranlagenbetreiber, die Entwicklung eines weiteren Verfahrens und unsere wachsende Bekanntheit in Fachkreisen sind wohl die bedeutendsten Entwicklungen.

Hinsichtlich der Änderung im Abfallrecht besteht erheblicher Beratungsbedarf bei den direkt und indirekt Betroffenen. Ansätze zur Erfüllung der künftigen Verpflichtungen greifen häufig tief in bestehende Prozesse und Technologien ein. Hier können wir mit unseren Lösungsansätzen und ganzheitlicher Betrachtung punkten. Wir selber lernen hier fortlaufend dazu und runden stetig unser Angebot über das ursprüngliche Produkt- und Dienstleitungsportfolio hinaus ab.

Verschiedene globale Entwicklungen wie die Störung der Lieferketten und Volatilitäten bei den Rohstoffpreisen hat eine unserer technischen Entwicklungen mehr in den Fokus gerückt. Wir haben hier eine weitere Patenanmeldung vorgenommen und sind überzeugt, dass diese technische Lösung mehr als anfänglich gedacht zum Einsatz kommen wird.

Als kleines Start-up mit einem sehr speziellen Angebot können wir uns keine große Vertriebsorganisation leisten. Um unsere Lösungen bekannt zu machen, beteiligen wir uns an großen Forschungsvorhaben der öffentlichen Hand, verfassen Beiträge in einschlägigen Fachpublikationen und halten Vorträge auf Tagungen und Informationsveranstaltungen. Das ist zwar aufwendig und benötigt viel Geduld, aber durch die Eigenart unseres Marktes, der technische Neuerungen nur mit sehr viel Bedacht einführt, scheint uns das der richtige Weg zu sein. Wir werden intensiv von den relevanten Stakeholdern wahrgenommen und können durch unsere fachliche Kompetenz überzeugen. Wir werden inzwischen kontinentübergreifend zu unseren Beiträgen und Technologien kontaktiert.

Haben Sie in dieser Zeit eine Änderung des Geschäftsmodells vorgenommen und falls ja, wie sehen diese neuen Geschäftsfelder aus?

Unser Geschäftsmodell hat sich bislang nicht grundlegend geändert. Wir haben uns zu Beginn der Gründung der PARFORCE eine Vision gegeben und daraus einen strategischen Maßnahmenplan abgeleitet. Sowohl die Vision als auch der Maßnahmenplan haben noch Gültigkeit. Verschiebungen innerhalb der zeitlichen Abfolge und die inhaltlichen Tiefe einzelner strategischer Maßnahmen hat es jedoch gegeben und wird es vermutlich auch weiterhin geben. Das hat etwas mit der Dynamik des Marktes zu tun. Wir haben vor der Ausgründung sehr lange und vertieft den aktuellen und künftigen Bedarf für unsere Leistungen analysiert und daraufhin unsere Entwicklungsarbeit und den Marktangang ausgerichtet. Die großen Entwicklungstrends, die wir vor 5 Jahren gesehen haben, scheinen sich zu erfüllen. Die jeweiligen Änderungen in den Details der großen Trends verfolgen wir möglichst genau und adaptieren unsere jeweiligen Maßnahmen.

Wohin möchten Sie und Ihr Unternehmen sich in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

Teil unserer Mission ist es, unsere Technologie zum Industriestandard im Bereich der Phosphatverarbeitung zu machen. Im Bereich der Verarbeitung von Sekundärrohstoffen, insbesondere im Abwassersektor, sehen wir uns auf einem guten Weg.

Als Ausgründung aus einer Hochschule fehlt es häufig an finanzieller aber auch kapazitativer Leistungsfähigkeit. Die fachliche Kompetenz ist zwar eine gute Basis für den Markterfolg, doch in der Industrie muss man auch beweisen, dass man Großprojekte stemmen kann. Hierzu bedarf es strategischer Partner, die hier entsprechende komplementäre Fähigkeiten auf Augenhöhe einbringen. In unserem strategischen Entwicklungsplan war dieser Schritt vorgesehen. Wir hatten da unsere Wunschvorstellung, was das Profil eines künftigen Partners angeht. Seit April 2021 haben wir einen geeigneten Partner, mit dem wir ein Joint-Venture gegründet haben. Das Joint Venture soll Anlagen planen, bauen und betreiben. Ein erstes Ankerprojekt, das große Aufmerksamkeit besitzt, wird derzeit in Nordrhein-Westfahlen realisiert.

Wenn Sie zurückschauen und die Möglichkeit hätten, die letzten 5 Jahre, sowie die Zeit vor der Gründung zu ändern, was würden Sie sich wünschen bzw. was würden Sie anders machen?

Wir haben bisher viel Glück gehabt und auch viel Unterstützung erhalten. Glück in dem Sinne, dass unsere Erwartungen im Großen und Ganzen eingetreten sind. Unterstützung haben wir sicherlich auch dadurch erhalten, dass wir überzeugen konnten.

Wir haben natürlich auch einige negative Erfahrungen gemacht, allerdings haben wir daraus auch einiges gelernt. Bestimmte Dinge werden wir in Zukunft besser machen bzw. sind besser darauf vorbereitet. Also sind diese Erfahrungen wertvoll.

Wenn man sich auf das Abenteuer begibt, ein Unternehmen zu gründen, ist es vermutlich wenig hilfreich, sich bestimmte Bedingungen oder Entwicklungen zu wünschen. Denn dann hat man vermutlich nicht das richtige Angebot bzw. sich nicht das passende Konzept überlegt.

Könnten Sie bestehenden und zukünftigen Start-up Teams einen Ratschlag für deren zukünftige Entwicklung mit auf den Weg geben?

Ratschläge, die wir geben können, müssen nicht zwangsläufig zu den Geschäftsideen oder Randbedingungen Anderer passen.

Was aber vielleicht in vielen Fällen von entscheidendem Vorteil ist, ist die Zusammenstellung eines guten, komplementären Teams, das auch langfristig gut miteinander auskommt. Ich möchte damit sagen: Das Team sollte sehr unterschiedliche Charaktere haben mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen – so ergänzt sich das Team. Weiterhin sollte im Team gemeinsam ein klares Bild davon entwickelt werden, welchen wirtschaftlichen und ggfs. auch darüber hinaus gesellschaftlichen Nutzen die Geschäftsidee bringen soll. Das wäre dann die Vision und hält auch das Team zusammen, weil es interessant und Sinn stiftend ist.

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Finale des Female StartAperitivo in Hamburg – Start-up im Bereich Chemotherapie holt sich den Sieg!

Laut dem Female Founders Monitor liegt der Anteil von Start-up Gründerinnen in Deutschland im Jahr 2022 noch weit unter dem Anteil männlicher Gründer, nämlich lediglich bei 20%. Es zeigt sich auch ein deutlicher „Gender Pay Gap“ bei der Finanzierung weiblicher Start-ups: männliche Gründungsteams erhielten im letzten Jahr durchschnittlich fast neun Mal so viel Risikokapital wie weibliche Teams. Das Hamburg Investors Network, ein Venture-Capital- und Private-Equity-Auftraggeber, will dem entgegenwirken. Mit dem „Female StartAperitivo“ wollen sie Gründerinnen eine Bühne geben, sich bundesweit vor Investor:innen und einem großen Publikum zu präsentieren.

An zehn Standorten in ganz Deutschland fanden in den vergangenen Wochen die Halbfinals statt, auf welchen Pitches von Gründerinnen aus dem jeweiligen Bundesland gehalten wurden. Am 20. Juni wurde das Halbfinale in Sachsen von der HHL Gründerinnen-Initiative, gemeinsam mit dem HHL DIGITAL SPACE und dem Gründungsnetzwerk SAXEED veranstaltet. Knapp 100 Gäste kamen im SpinLab in Leipzig zusammen, um die zehn Pitches der teilnehmenden sächsischen Female Founders zu verfolgen. Siegerin des Sächsischen Halbfinales und damit qualifizierte für das Finale in Hamburg war Maroua Taghouti von bitteiler aus Dresden. Wegen persönlichen Gründen war Maroua Taghouti am Tag des Finales jedoch verhindert, weshalb Eva-Maria Kappelhoff mit ihrem Start-up MealGood kurzfristig nachgerückt ist.

Am gestrigen Abend fand dann das große Deutschland-Finale mit den zehn Gewinnerinnen der jeweiligen Halbfinals in Hamburg statt. Die Gründerinnen pitchten live vor einem großen Publikum aus Investor:innen und Interessierten. Den Sieg holte sich am Ende des Abends Prof. Dr. Angela Relógio aus Hamburg mit ihrem Start-up TimeTeller. Als Wissenschaftlerin an der Charité Universitätsmedizin Berlin entwickelt sie einen Speicheltest, über den sich der beste Tageszeitpunkt für eine Chemotherapie feststellen lässt. Dieser hat enormen Einfluss auf die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Behandlung. Bis TimeTeller marktreif sein kann, werden noch einige Jahre vergehen und 4 Millionen Euro Investorengelder benötigt. Die 5.000 Euro Preisgeld sind somit ein verhältnismäßig kleiner Anfang, die viel wichtigere Sichtbarkeit bei Investor:innen und möglichen Partner:innen hat ihr Projekt durch den Sieg beim Female StartAperitivo jedoch bereits gewonnen.

Bild: hamburg-startups.net

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Sächsische Innovationskonferenz 2023 – Schaufenster für #InnovationmadeinSaxony

Am 4. Juli 2023 trafen sich rund 1.000 Innovationsakteure auf der Sächsischen Innovationskonferenz in der Messe Dresden, um #InnovationmadeinSaxony zu feiern, zu netzwerken, sich auszutauschen und um die Sieger der Wettbewerbe um die Sächsischen Staatspreise für Gründen, Transfer und Innovation zu erfahren.

Am 4. Juli 2023 wandelte sich die Messe Dresden zum Innovations-Schaufenster: Von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr erwartete Besuchende ein prall gefülltes Rahmenprogramm mit Impulsen, Keynotes und Pitches auf drei Bühnen, über 100 Ausstellende im Showcase-Bereich, spannende Side-Events sowie die Möglichkeit, die Akteure des sächsischen Innovationsökosystems und hilfreiche Netzwerkpartner sowie Unterstützende kennen zu lernen und mit ihnen in Austausch zu treten. Das Highlight war am späten Nachmittag die Prämierung der Preistragenden der drei Sächsischen Staatspreise für Gründen, Transfer und Innovation mit dem Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig sowie Marina Heimann, Geschäftsführerin der futureSAX GmbH.

SÄCHSISCHER GRÜNDERPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Zum 23. Mal wurde der Sächsische Gründerpreis im Jahr 2023 vergeben. Von insgesamt 74 zugelassenen Bewerbungen setzten sich zwölf Favoriten vor der 90-köpfigen Jury der ersten Wertungsrunde durch.

Den ersten Platz belegte dieses Jahr die PowerOn GmbH aus Dresden. Sie entwickelten eine Sensorik-Haut, mit denen sie Robotern „Fingerspitzengefühl“ verleihen können. So wird die Barriere zwischen Mensch und Roboter durch die Verleihung von Tastsinn, künstlichen Muskeln und bionischen Reflexen überwunden. Erstes Produkt ist die taktile Fingerspitze für Robotergreifer „TouchDetect“. Sie verleiht Robotern Tastsinn, lässt sie erkennen, was gegriffen wird und ist überdies flexibel, dehnbar und druckbar.

Den zweiten Platz erhielt die Credoxys GmbH aus Dresden, die Redox-Technologien für organische Elektronik sowie erneuerbare Energien entwickeln. Den dritten Platz teilen sich zwei innovative Start-ups: Die DIVE Imaging Systems GmbH aus Dresden und die TRIMT GmbH aus Radeberg. DIVE steigert mit einer kombinierten Hard- und Softwarelösung für eine neue Dimension des maschinellen Sehens die Zuverlässigkeit der Halbleiterproduktion und reduziert gleichzeitig den Ausschuss im Prozess, wodurch Kosten gespart werden. Die TRIMT GmbH nutzt einen Biomarker namens αvβ6-Integrin, der in hoher Dichte auf den meisten Bauchspeicheldrüsenkrebszellen zu finden ist, zur empfindlichen Lokalisierung der Knoten. Das Radiopharmazeutikum Ga-68-TRIVEHEXIN kann Pankreaskarzinome aufspüren, indem es sich spezifisch selbst an kleine Mengen dieses Biomarkers bindet. Es hilft Chirurgen und Onkologen bei der Optimierung ihrer Behandlung.

Der futureSAX-Publikumskreis, der in einem offenen Online-Votingverfahren (3.272 Votings) für alle Gründerwettbewerbs-Teilnehmende, die es nicht unter die Nominierten schafften, ging an die „Die vegane Fleischerei“ der Henning, Meyer-Götz, Quis & Steiger GbR. Zwischen April bis Ende Mai 2023 gaben insgesamt 2.372 Votings über das Online-Portal ein. Die “Sieger der Herzen”, wie sie liebevoll genannt werden, erhielten von der Novaled GmbH, die wiederholt den futureSAX-Publikumspreis sponserten, einen hochwertigen Sachpreis.

Sieger Gründerpreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), StM Martin Dulig (SMWA), PowerOn GmbH (1. Platz), Anke Lemke (Elbe Flugzeugwerke GmbH, Laudatorin)

SÄCHSISCHER TRANSFERPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Der jüngste Sächsische Staatspreis wurde dieses Jahr zum vierten Mal vergeben: Der Sächsische Transferpreis. Aus den 19 zugelassenen Bewerbungen gingen nach der ersten Wertungsrunde durch zwölf Jurymitglieder zehn Nominierte Transferprojekte hervor. Durch den Rückzug einer der Bewerbungen waren es zur zweiten Wertungsrunde am 25. Mai 2023 noch neun innovative Transferprojekte, die im Wettstreit um die Preise standen.

Den ersten Platz erhielt Dr. Johannes Notni von der Technischen Universität München, Institut für Pathologie. Vorgeschlagen hat ihn die TRIMT GmbH aus Radeberg (3. Platz des Sächsischen Gründerpreises 2023) im Rahmen des Transferprojektes „Translation und klinische Anwendung von Cancer-Integrin-gerichteten Radiopharmaka“, aus welchem das Start-up hervorging. Die Jury schätzte besonders: „Wenn Forschungsexzellenz der TU München mit sächsischem Unternehmergeist des Radiopharmaceutical Valley und Börsenkapital aus Übersee kombiniert werden, entsteht beispielgebender Transfer. (Dr. Björn Wolf, Abteilungsleiter Technologietransfer und Innovation, HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf – Juror des Sächsischen Transferpreises).

Den zweiten Platz sprach die Jury Dr. Richard Gloaguen vom Helmholzt-Institut für Ressourcentechnologie Freiberg (HIF) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf zu. Dr. Richard Gloaguen hat den Bereich Erkundung am HIF aufgebaut und ist Wegbereiter neuer Technologien für die Erkundung von Bodenschätzen. Der dritte Platz ging an Holger Kunze vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU im Rahmen des Projektes „Räucher-Willy – Hightechmaterial trifft traditionelles erzgebirgisches Kunsthandwerk“. Juror Prof. Dr. h.c. Uwe Götze, Inhaber des Lehrstuhls für Unterternehmensrechnung und Controlling an der Technischen Universität Chemnitz, fasst die Juryentscheidung zusammen: „Die Integration von Form-Gedächtnis-Legierungen in Produkte des erzgebirgischen Kunsthandwerks stellt ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in zunächst weit entfernt scheinende Anwendungsfelder dar. Holger Kunze hat den Kunsthandwerkern mit diesem Transferprojekt in kurzer Zeit neuartige Gestaltungsspielräume in Form unter Wärmeeinwirkung veränderlicher Objektmerkmale und neue Marktpotenziale erschlossen.“

Den Sonderpreis für Technologiemittelnde erhielt Christian Christesen, Innovationsmanager für Ressourcentechnologien in der Stabsabteilung Technologietransfer und Innovation des HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und Gründungsinnovator sowie Geschäftsführer der TheiaX GmbH. Die Jury begeisterte die Initiative von Christian Christesen bei der zielführenden und betriebswirtschaftlich ausgerichteten Ausgründung der TheiaX GmbH, da er das Potenzial der Innovation früh erkannte und im Wesentlichen den Antrag auf Förderung mit erarbeitete.

Sieger Transferpreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), TRIMT GmbH (stellvertretend für den Preistragenden Dr. Johannes Notni, der leider verhindert war), StM Martin Dulig (SMWA), Dr. Jakub Simecek (TRIMT GmbH, auch Preistragender 3. Platz Sächsischer Gründerpreis 2023), Dr. Björn Wolf (HZDR, Laudator)

SÄCHSISCHER INNOVATIONSPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Den Innovationsgeist des etablierten Unternehmertums ehrt der Freistaat Sachsen bereits zum 22. Mal mit dem Sächsischen Innovationspreis. Aus 38 zugelassenen Bewerbungen wählten 100 ehrenamtliche Jurorinnen und Juroren elf Nominierte, nachdem eine Bewerbung nach der ersten Wertungsrunde zurückgezogen wurde. Die drei relevanten Kriterien waren hier wieder: Innovationsgrad, unternehmerisches Engagement und wirtschaftlicher Erfolg der Innovation.

Den ersten Platz erreichte die NOVUM engineerING GmbH aus Dresden. Sie ermitteln mithilfe von KI in Sekundenschnelle den Ladezustand, die aktuelle Kapazität und die erwartbare Lebensdauer von Batterien. Somit können diese länger genutzt und mehrfach wieder eingesetzt werden – innovativ und nachhaltig. Manuela Harken, Abteilungsleiterin Wirtschaft bei der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – und Jurymitglied der zweiten Wertungsrunde: „[…] In Sekundenschnelle gelingt es durch KI-gestützte Innovation, Batterien mehrere Lebenszyklen zu ermöglichen. Neben den wirtschaftlichen Effekten für die Batterie einsetzenden Unternehmen, leistet diese Innovation einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.“

Auf dem zweiten Platz landete die Anvajo GmbH aus Dresden. Sie kombinieren ein miniaturisiertes Spektrometer mit einem digitalen Mikroskop und ermöglichen so die Diagnose am Point-of-Need in verschiedenen Branchen. Platz drei teilen sich zwei innovative Unternehmen: Die eccenca GmbH aus Leipzig und die MSG Lithoglas GmbH aus Dresden. Die eccenca GmbH meistert die Herausforderung einer verteilten und komplexen physischen Infrastruktur in Echtzeit für Mobilfunknetze, mithilfe ihrer Digital Software Supply-Chain. Die MSG Lithoglas GmbH bietet Desinfektion von Viren und Bakterien mittels eines einzigartigen, effizienten UVC-Lichtmodul, das mittels integrierter Mikrospiegel eine hoch-effiziente Lichtausbeute für den Einsatz in der Desinfektion von Wasser, Luft und Oberflächen erlaubt.

Der Sonderpreis der Sächsischen Handwerkskammern ging an die Manufaktur Werner Chr. Schmidt – Mundstück- & Metall-Blasinstrumentenbau für ihre Blei- und nickelfreie Trompete. Mit dieser Weltneuheit reagiert das Traditionsunternehmen aus Markneukirchen auf aktuelle Herausforderungen, wie das Blei- und Nickelverbot aus der Europäischen REACH-Verordnung. Dieser Innovationsgeist im Handwerk überzeugte die Jury: „[…] Mit jahrelangem größtem unternehmerischem Einsatz und Motivation wurden neue handwerkliche Herstellungsverfahren und Materialien erprobt und perfektioniert. Im Ergebnis ist die „la rossa“ als absolute Weltneuheit entstanden, die auch im Design und Klang vollkommen überzeugt. Eine Innovation, die zu Recht mit dem Sonderpreis ausgezeichnet wird!“ (Dr. Christian R. Welzbacher, Leiter des Heinz-Piest-Instituts für Handwerkstechniken an der Leibnitz Universität Hannover – Juror der zweiten Wertungsrunde).

Sieger Innovationspreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), Manuela Harken (Sächsische Aufbaubank – Förderbank (SAB), Laudatorin), Novum engineering GmbH, StM Martin Dulig (SMWA)

Quelle: Pressemitteilung futureSAX

Bilder: ©futureSAX/Frank Grätz

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Pitch des Monats Juni – ReViSalt

Das Freiberger Start-up ReViSalt will die Glasindustrie revolutionieren. An der TU Bergakademie Freiberg wurden zwei Technologien entwickelt, mit welchen die Verfestigung von Glas deutlich effizienter, günstiger und nachhaltiger wird. Mitgründer Michael Heidan, ursprünglich selbständiger Maschinenbauingenieur im Automobilbereich, liefert einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Unternehmens.

Glas ist nicht gleich Glas. Für bestimmte Produkte ist ein besonders bruchsicheres und kratzfestes Glas notwendig, beispielsweise bei Handydisplays. Um die Festigkeit von Glas zu erhöhen, gibt es aktuell zwei Methoden: das Tempern (Erhitzen und schnelles Abkühlen von Glas) oder die chemische Verfestigung. Bei letzterem Verfahren wird das Glas in ein 400°C heißes Salzbad gelegt, wo ein Ionenaustausch zwischen Glas und Salz stattfindet. Durch diesen Austausch entsteht eine Druckspannung im Glas, die es bruchsicher und kratzfest macht. Diese chemische Verfestigung ist allerdings nach jetzigem Stand der Technik ein mehrstündiges und aufwendiges Verfahren, welches das Endprodukt sehr teuer macht. Hier setzt die erste Technologie von ReViSalt an: Das Unternehmen entwickelte ein Verfahren, mit welchem Glas in nur wenigen Minuten verfestigt werden kann und, verglichen zu der gängigen Methode, dünner aber mindestens genauso fest wird. Gründer Michael Heidan beschreibt den Impact dieses neu entwickelten Verfahrens für die Glasindustrie wie folgt: „Das ist so revolutionär, dass man sagen kann: Die chemische Verfestigung von Glas ist jetzt für den Massenmarkt geeignet.“ Denn durch das deutlich schnellere Verfahren kann das Glas erheblich günstiger hergestellt werden, wodurch auch das Endprodukt nicht teuerer sein muss. Gleichzeitig wird die Glasherstellung energieeffizienter und nachhaltiger, mit besserer CO2-Bilanz und weniger Materialverbrauch. Die zweite von ReViSalt entwickelte Technologie zielt auf die Alterung der im Verfestigungsprozess genutzten Salzbäder ab. Mit ihrem innovativen Regenerationsmaterial können Salzbäder zwei bis dreimal länger benutzt werden. „Das heißt wir haben mit diesen beiden Technologien eine disruptive Veränderung im Glasbereich“, fasst Michael Heidan zusammen.

Die Entstehung des Start-ups geht auf das Jahr 2018 zurück, als Michael Heidan auf der Suche nach einem Verfahren zur Verfestigung von Glas an die TU Bergakademie Freiberg gekommen ist. Das oben beschriebene Verfahren zur chemischen Verfestigung von Glas war dort in den Grundzügen bereits entwickelt. Gemeinsam mit dem Forschungsteam vom Institut für Glas und Glastechnologie wurde das Verfahren weiterentwickelt, validiert und patentiert. Schließlich entstand die ReViSalt GmbH. Das Start-up erhielt das EXIST-Gründungsstipendium und nahm an der dritten SAXEED-Masterclass teil, dem 18-monatigen Frühphaseninkubator für Gründungen mit EXIST-Förderung. Aktuell besteht das Team aus Michael Heidan, Martin Gross, Thomas Voland, Robert Wohlfarth und Martin Herrmann. Vor Kurzem konnte das Unternehmen den Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) als Seed Investor gewinnen. Laut Heidan ist ReViSalt aktuell dabei, „aus dem Start-up rauszuwachsen in ein richtiges Unternehmen“.

Das Dienstleistungsspektrum des Start-ups ist breit aufgestellt. „Unser Geschäftsmodell besteht aus vier Säulen: Analyse, Beratung, Lizensierung der Verfahrenstechnologie und Produktion sowie Vertrieb des Regenerationsmaterials“, veranschaulicht Michael Heidan. Die ersten Umsätze verdient das Unternehmen bereits mit der Verfestigung von Produkten und mit Salzanalysen für Kunden. Seit September 2022 geht das Start-up nun mehr und mehr an die Öffentlichkeit und betreibt Netzwerkarbeit. So hat das Team beispielsweise an der Glasstec in Düsseldorf mit einem eigenen Stand teilgenommen. Dort erhielt das Gründerteam wertvolles Feedback aus der Branche und merkte schnell, dass ihre Technologie großes Interesse weckt. „Die Resonanz war so positiv, dass wir sehr viel Netzwerk bilden konnten, das heißt viele neue Interessenten kennengelernt haben.“

Was kann Michael Heidan aus seiner eigenen Gründungserfahrung an andere Gründungsinteressierte weitergeben? Für ihn sind Durchhaltevermögen und Ehrgeiz sehr wichtige Eigenschaften einer Gründersperson. „Wenn man ein Start-up aufbauen will, gibt es extrem viele Hürden. Und derjenige mit dem Durchhaltevermögen, der immer wieder aufsteht, der wird auch erfolgreich sein.“ Sein Appell an Gründungsinteressierte lautet deshalb: „Immer wieder aufstehen!“

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SAXEED Sommerfest & Teamevent „Vehikelbau“

Gestern fand unser SAXEED Sommerfest im Hof des „Start up“ Gebäudes des Technologie Centrum Chemnitz GmbH (TCC) statt. Im Rahmen eines Grillabends versammelte sich unser Netzwerk in entspannter Atmosphäre mit guter Musik und kühlen Getränken. Zuvor veranstalteten wir zusammen mit der ErlebnisSchule Sachsen das Teamevent „Vehikelbau“, an welchem fünf Teams ihre Kreativität beim gemeinsamen Bau eines Fahrzeugs unter Beweis stellen konnten und in einem anschließenden Rennen gegeneinander antraten.

Die ErlebnisSchule Sachsen bietet unterschiedlichste Events zur Personal- und Teamentwicklung an, darunter auch das Event „Vehikelbau“. Hier sollen die Teilnehmenden gemeinsam ein Fahrzeug aus unterschiedlichsten Materialien zusammenbauen, welches sich anschließend in einem Rennen im Hindernisparcours gegen die anderen Teams behaupten muss. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, die Teams sollen ihren Ideen freien Lauf lassen, herumtüfteln und dabei viel Spaß haben. So nutzten gestern Gründer:innen aus Chemnitz, Mittweida und Zwickau sowie Mitarbeiter:innen von SAXEED-Startups wie Novajet, CMMC, NanoSen, Pinpoint, audory und ein SAXEED-Team die Gelegenheit, gemeinsam kreativ zu werden. Innerhalb von zwei Stunden entstanden geniale Innovationen im Bereich Mobilität, wie beispielsweise der „Crack-Ferrari“, das „SAXEEDY SPEEDY“ oder der „00Schieben“. Im anschließenden Rennen gaben die Teams ihr Bestes und zeigten ihr Können in einem Slalom, beim Parken und im Rückwärtsgang. Am Ende holte sich ein Team durch eine sehr gelungene Präsentation ihres Wagens sowie einer Bestzeit von 35 Sekunden im Parcours den Sieg: Team HULK. Die 3D-gedruckten Pokale wurden von SAXEED beigesteuert.

Nach einer langen Coronapause fand an diesem Abend auch endlich wieder unser SAXEED-Sommerfest statt. Beim Grillabend in entspannter Atmosphäre nutzten Hochschulangehörige, Gründer:innen, Inverstor:innen und Unterstützer:innen die Zeit zum Netzwerken. Für die Unterstützung des SAXEED-Sommerfests danken wir dem Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), der Technologie Centrum Chemnitz GmbH (TCC) und dem Startkultur – Verein zur Unterstützung des Unternehmertums e.V.

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TGFS startet in die dritte Fondsgeneration

Der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) ist ein Investor für wissensbasierte und technologieorientierte Start-ups in Sachsen. Der Fonds wurde 2008 vom Freistaat Sachsen und sächsischen Finanzinstituten erstmals aufgelegt und unterstützt seitdem Gründungsteams mit Venture Capital und Managementunterstützung sowohl in der Seed- als auch Start-up-Phase. In diesem Jahr ist der TGFS nun in die dritte Fondsgeneration gestartet.

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig betont: „Gründende frühzeitig zu unterstützen – das ist eine Gemeinschaftsaufgabe von öffentlicher und privater Hand. Der Technologiegründerfonds hilft jungen, innovativen Gründerinnen und Gründern, ihre Ideen in die Praxis umzusetzen und dafür auch private Kapitalgeber zu gewinnen. Die Erfahrungen aus den beiden bisherigen erfolgreichen Fonds-Generationen zeigen: Gerade in der Startphase und in der schwierigen Zeit, bis ein Produkt sich am Markt etabliert hat, hilft das Risikokapital sehr, damit sich Unternehmen erfolgreich etablieren und entwickeln können.“ Zu den bisherigen Investments zählen z. B. die Cinector GmbH aus Mittweida und die Pinpoint GmbH aus Chemnitz.

Insgesamt haben der TGFS und Partner seit Bestehen ca. 38 Mio. EUR in SAXEED-Teams investiert.

Anlässlich des TGFS in dritter Auflage wurden ausgewählte Netzwerkpartner:innen zum TGFSdate nach Leipzig eingeladen und insbesondere den Gründungsservices der sächsischen Hochschulen (SAXEED, smile, dresden | exists) wurde gedankt. Eindrücke vom Abend sind im untenstehenden Video zu sehen.

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Mehr Support für Frauen!

Am 9. Juni 2023 trafen sich relevante Akteure aus dem Ökosystem für Gründerinnen mit der Start-up-Beauftragten der Bundesregierung, Dr. Anna Christmann, in Berlin. In einem feierlichen Rahmen wurden dabei die geplanten Inhalte der neuen Richtlinie EXIST-Women vorgestellt. Mit dieser ergänzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die beiden erfolgreichen Programmlinien EXIST-Gründungsstipendium und EXIST-Forschungstransfer zur Unterstützung von Gründerinnen und Gründern an Hochschulen im Vorgründungsprozess.

Die neue Programmlinie mit besonderem Fokus auf der spezifischen Förderung von gründungsinteressierten und gründungsaffinen Frauen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Phase vor der Unternehmensgründung, EXIST-Women, soll dazu beitragen, Frauen zu ermutigen, den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wagen und den Anteil von Frauen als Geschäftsführerinnen und Gesellschafterinnen von innovativen Unternehmensgründungen zu erhöhen. Das Programm richtet sich an Absolventinnen, Wissenschaftlerinnen, Studentinnen sowie Frauen mit Berufsabschluss und Bezug zur Hochschule und beinhaltet qualifizierte Beratung und Unterstützung über einen Zeitraum von 12 Monaten, Sachausgaben von bis zu 2.000€ pro Gründerin sowie ein optionales Stipendium über maximal 3 Monate mit 1.000 – 3.000€ pro Monat. Das neue Programm startet voraussichtlich im Oktober 2023 und wird über die Hochschulen vermittelt. In der Infografik sind die Programmpunkte von EXIST-Women nochmals veranschaulicht:

Bei Fragen zur Gründungsfinanzierung steht euch das Team von SAXEED natürlich zur Seite. Im EXIST-Bootcamp beispielsweise erhaltet Ihr Unterstützung bei der Erstellung Eures EXIST-Förderantrages.

Bildquelle: PtJ/A. Damaschun

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Pitch des Monats Mai – MiViA

MiViA ist ein Freiberger Start-up, welches Mikrostrukturanalysen von metallischen Werkstoffen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz durchführt. Dabei steht der Name MiViA für Micro Vision Analysis. Mit ihrer großen Datenbank aus Lichtmikroskopbildern verschiedener Werkstoffe trainieren sie ihre KI und können so das Material schnell und zuverlässig analysieren. Hinter dem Start-up steht unter anderem Miriam Corcoran, welche uns einige Einblicke in die Arbeit des Unternehmens geben konnte.

Gegründet wurde die MiViA GmbH von vier Alumni der TU Bergakademie Freiberg im September 2022. Heute besteht das Team aus dem Ideengeber und technischen Geschäftsleiter Dr.-Ing. Grzegorz Korpała, der kaufmännischen Geschäftsleiterin Miriam Corcoran und der Leiterin des Vertriebs Jessica Schneider. Das Produkt basiert auf der zehnjährigen Forschungsarbeit von Dr.-Ing. Grzegorz Korpała am Institut für Metallformung, wo auch die Idee entstanden ist, KI im Bereich Bildanalyse auf die Mikrostrukturanalyse von Metallwerkstoffen zu übertragen. Isabel Schulze vom Freiberger SAXEED Team wurde im Rahmen ihres Technologiescoutings an der TUBAF auf Korpałas Arbeit aufmerksam. So entstand kurz darauf im EXIST-Bootcamp das erste Businessmodell, welches die Grundlage für den EXIST-Förderantrag darstellte. In dieser Phase kam Miriam Corcoran dazu. Als Tochter einer Unternehmerfamilie hat sie schon früh mit dem Gedanken gespielt, irgendwann auch den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Nach ihrem BWL-Studium arbeitete sie zunächst in einem Großkonzern, wo ihr weiter bewusst wurde, dass sie gerne näher an den Entscheidungen sein möchte und selbst mitgestalten will. Seitdem hat sie sich intensiver mit dem Thema Gründung auseinandergesetzt. Allerdings fehlte ihr der Ausgangspunkt einer jeden Gründung: die zündende Idee. So beschreibt sie das Dilemma: „Dieser Hintergedanke [zu gründen] war immer da. Allerdings hat man zwar als BWLer das Handwerkszeug, um ein Unternehmen aufzubauen, aber meistens leider keine innovative Technologie.“ Als Gründungsinteressierte Alumni der TU Freiberg wandte sie sich deswegen an SAXEED und fand dort schließlich einen Partner mit einer vielversprechenden Technologie, dem wiederum das betriebswirtschaftliche Know-How fehlte. Vervollständigt wurde das Team durch Jessica Schneider, welche alle vertrieblichen Aufgaben übernimmt und mit ihrem werkstoffwissenschaftlichen Hintergrund Wirtschaft und Technologie verbinden kann.

Das Gründungsteam von MiViA (v.l.n.r.): Roman Rostami (ehemaliges Mitglied), Miriam Corcoran, Dr.-Ing. Grzegorz Korpała & Jessica Schneider

Aktuell arbeitet das Start-up vorrangig an der Kundenakquise und der Validierung seines Systems mit Kundendaten für robustere Ergebnisse. „Zum jetzigen Zeitpunkt liegt unser Fokus darauf, den Product-Market-Fit zu finden“, sagt Miriam Corcoran. Zu ihren Kunden gehören Unternehmen, die Stahl oder andere metallische Produkte produzieren und/oder verarbeiten, beispielsweise Härtereien, Drahtzieher und die Automobilbranche. So gehört zu ihren Pilotkunden unter anderem der Automobilhersteller Volkswagen. Um neue Kunden zu gewinnen, muss das Unternehmen natürlich auch seine Sichtbarkeit erhöhen: „Mit Investoren sprechen, […] netzwerken, auf viele Veranstaltungen gehen und bei Wettbewerben teilnehmen“ gehöre ebenso zu den Aufgaben eines jungen Start-ups. Aktuell ist MiViA auch für den diesjährigen Sächsischen Transferpreis nominiert, welcher Gründungen ehrt, „die in besonderer Weise zum Gelingen eines Transferprozesses von der Wissenschaft in die Wirtschaft beigetragen haben und somit maßgeblich die Innovationskraft des sächsischen Mittelstandes stärken“, heißt es auf der Website der Innovationsplattform futureSAX. Vor Kurzem schloss das Team außerdem unseren 18-monatigen Frühphaseninkubator SAXEED-Masterclass mit dem Zertifikat „Investment Ready“ ab. Für die kommende Zeit plant das Start-up noch den Auszug aus dem Institut und den Abschluss des EXIST-Forschungstransfers.

Dr.-Ing. Grzegorz Korpała und Miriam Corcoran (mittig) erhalten das Masterclass-Zertifikat „Investment Ready“ von Dr. Susanne Schübel (links), Projektgeschäftsführung SAXEED Chemnitz, und Andre Uhlmann (rechts), Standortleitung SAXEED Freiberg

Die Arbeit in einem Start-up kann Miriam Corcoran nur weiterempfehlen. Absolvent:innen, die motiviert sind, sich in ein neues Thema einzuarbeiten und Lust haben, etwas selbst mitzugestalten, sollten die Chance wahrnehmen in einem Start-up einzusteigen. „Gerade nach dem Studium hat man meistens noch nicht viel zu verlieren und die Lernkurve in einem Start-up ist gigantisch. Ich kann daher vor allem Absolvent:innen nur empfehlen, diese Chance zu nutzen. “ Auch die Gründungsszene als Arbeitsumfeld sei ganz anders als in einem Großkonzern: „Du bist umgeben von hochmotivierten Leuten, weil sie alle selbst eine Idee haben von der sie begeistert sind und die sie umsetzen wollen.“ Miriams letzter Rat für Menschen, die an Gründung interessiert sind aber noch keine konkrete Gründungsidee haben: Institutionen wie das Gründungsnetzwerk SAXEED nutzen, um sich mit anderen Gründungsinteressierten zu vernetzen. Der Vorteil einer solchen Teamfindung sei auch die Diversität im Team. So müsse man sich gerade in diversen Teams immer auch auf andere Denkweisen einlassen und seinen Standpunkt fundiert begründen. Das helfe dann, qualifiziertere Entscheidungen zu treffen. „Denn wenn alle gleich ticken, geht man eventuell gemeinsam mit Vollgas in die falsche Richtung“, begründet Miriam.

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Pitch des Monats März – PiAS Education

Unser aktueller Pitch des Monats ist PiAS Education, ein Start-up aus dem Bildungsbereich. Es entwickelt Lernapps für die sprachliche Entwicklung von Kindern im Vorschulalter. Hinter dem Start-up steht unter anderem Dr. Sabine Völkel, welche an der TU Chemnitz Medienkommunikation studiert hat. Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund streben sie und ihr Team an, „qualitativ hochwertige Inhalte, die wissenschaftlich begründet sind, mit den Möglichkeiten des Digitalen zu verbinden.“

Schon während des Studiums interessierte sich Sabine Völkel für das Potenzial digitaler Lernmedien bei der Unterstützung von Kindern im Lernprozess. Ihrer Ansicht nach bieten digitale Lernmedien ergänzende Möglichkeiten an, denn man kann „Kinder manchmal mit digitalen Inhalten anders abholen und zum Lernen motivieren.“ Nach ihrem Studium arbeitete Sabine Völkel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Medienpsychologie. Medienkompetenz und das Lernen mit Medien im Kindesalter waren ihre Forschungsschwerpunkte. So weisen Studienergebnisse darauf hin, dass Kindern der Schulübertritt deutlich leichter fällt, wenn sie bereits vor Schulbeginn gute sprachliche und mathematische Fähigkeiten besitzen. Genau hier setzt PiAS Education an. Das Start-up entwickelt Lernapps für Kinder, mit dem Ziel, die vorschulische Sprachentwicklung zu fördern. Dabei sind bislang drei Lernspiele zu den Themen Reime, Anlautverstehen und Buchstaben entstanden. In den Spielen geht die Protagonistin Pia gemeinsam mit dem Spieler auf eine abenteuerliche Lernreise. „Uns ist es wichtig, den Grundstein für das spätere Lesen und Schreiben bereits in der Vorschule zu legen, mit Lernapps, die Spaß machen und relevante Kompetenzen stärken“, erklärt die Gründerin die Idee hinter den Lernapps.

Die Gründung von PiAS Education fand im November 2020 während des SAB-Technologiegründerstipendiums statt. Zuvor hatte das Team das Beratungsangebot des Gründungsnetzwerks SAXEED genutzt, um ihre Idee vorzustellen und auszuarbeiten. Zusammen mit einem Gründungsberater haben sie anschließend einen EXIST-Förderantrag gestellt und wurden angenommen. Während der einjährigen EXIST-Förderung arbeitete das Team an der Produkt- und Gründungsidee, erstellte einen ersten Prototypen und führte eine erste Nutzer- und Zielgruppenstudie durch. Das anschließende SAB-Technologiegründerstipendium nutzte das Team zur technischen Realisierung der sprachbasierten Lernapps. In dieser Zeit gründete Sabine Völkel zusammen mit dem Informatiker Maximilian Wende PiAS Education. Neben den beiden Gründer:innen gehört heute noch eine weitere Softwareentwicklerin zum Team. In Zusammenarbeit mit einem externen Grafikteam entstehen die Lernspiele: Sabine Völkel entwickelt das wissenschaftlich begründete Konzept hinter den Spielen und entwirft die Storyboards, welche anschließend in Teamarbeit besprochen und grafisch sowie technisch umgesetzt werden. Der wissenschaftliche Anspruch des Start-ups zeigt sich insbesondere auch in der Umsetzung einer Nutzerstudie in vier Kindertagesstätten, welche die förderliche Wirkung ihrer Lernapps auf die Sprachkompetenz der Kinder zeigen konnte.

Aktuell arbeitet das Team an einer MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Reise für Pia, um am Ende ein ganzes Vorschulpaket an Lernspielen Kindertagesstätten und Eltern anbieten zu können. Als neuen Fördermittelgeber hat das Start-up dabei die Computerspielförderung des Bundes an seiner Seite. Für die Zukunft kann sich das Team vorstellen, noch weitere Kompetenzbereiche (Zweitsprache, musische oder sozial-emotionale Bewusstheit) in Lernspiele zu überführen. Auch plant es, das digitale Portfolio durch ergänzende Printangebote wie Lernhefte oder Lernspiele zu erweitern.

Auf die Frage, welche Tipps sie anderen Gründungsinteressierten geben würde, nennt Sabine Völkel vor allen, dass der Blick von außen essentiell sei. Als Gründungsteam beschäftige man sich zu Beginn viel mit der eigenen Idee und könne sich so leicht in „seiner eigenen kleinen Blase“ verlieren. SAXEED sei an dieser Stelle ein wichtiger Partner gewesen, „dass man nicht in seinem Idealismus verbleibt, sondern auch wirtschaftliche Faktoren streng in den Blick nimmt. Und da ist es enorm wichtig, diese Perspektive von außen zu haben.“ Auch das EXIST-Programm mit dem Input von Experten sei dabei eine wichtige Unterstützung gewesen. Dem eigenen Team solle man als Gründungsinteressierte aber auch ganz besondere Aufmerksamkeit schenken. Wichtig sei es, dass alle Teammitglieder von der Gründungsidee überzeugt sind und eine offene Kommunikation miteinander pflegen. Zum Schluss führt Sabine Völkel noch einen letzten wichtigen Punkt auf, nämlich „das Netzwerk, welches für ein Start-up das A und O ist.“ Mit dem Netzwerken gewinnt man andere Menschen – für die eigene Idee, für das Unternehmen, für das Produkt.

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