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Pitch des Monats Juni – ReViSalt

Das Freiberger Start-up ReViSalt will die Glasindustrie revolutionieren. An der TU Bergakademie Freiberg wurden zwei Technologien entwickelt, mit welchen die Verfestigung von Glas deutlich effizienter, günstiger und nachhaltiger wird. Mitgründer Michael Heidan, ursprünglich selbständiger Maschinenbauingenieur im Automobilbereich, liefert einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Unternehmens.

Glas ist nicht gleich Glas. Für bestimmte Produkte ist ein besonders bruchsicheres und kratzfestes Glas notwendig, beispielsweise bei Handydisplays. Um die Festigkeit von Glas zu erhöhen, gibt es aktuell zwei Methoden: das Tempern (Erhitzen und schnelles Abkühlen von Glas) oder die chemische Verfestigung. Bei letzterem Verfahren wird das Glas in ein 400°C heißes Salzbad gelegt, wo ein Ionenaustausch zwischen Glas und Salz stattfindet. Durch diesen Austausch entsteht eine Druckspannung im Glas, die es bruchsicher und kratzfest macht. Diese chemische Verfestigung ist allerdings nach jetzigem Stand der Technik ein mehrstündiges und aufwendiges Verfahren, welches das Endprodukt sehr teuer macht. Hier setzt die erste Technologie von ReViSalt an: Das Unternehmen entwickelte ein Verfahren, mit welchem Glas in nur wenigen Minuten verfestigt werden kann und, verglichen zu der gängigen Methode, dünner aber mindestens genauso fest wird. Gründer Michael Heidan beschreibt den Impact dieses neu entwickelten Verfahrens für die Glasindustrie wie folgt: „Das ist so revolutionär, dass man sagen kann: Die chemische Verfestigung von Glas ist jetzt für den Massenmarkt geeignet.“ Denn durch das deutlich schnellere Verfahren kann das Glas erheblich günstiger hergestellt werden, wodurch auch das Endprodukt nicht teuerer sein muss. Gleichzeitig wird die Glasherstellung energieeffizienter und nachhaltiger, mit besserer CO2-Bilanz und weniger Materialverbrauch. Die zweite von ReViSalt entwickelte Technologie zielt auf die Alterung der im Verfestigungsprozess genutzten Salzbäder ab. Mit ihrem innovativen Regenerationsmaterial können Salzbäder zwei bis dreimal länger benutzt werden. „Das heißt wir haben mit diesen beiden Technologien eine disruptive Veränderung im Glasbereich“, fasst Michael Heidan zusammen.

Die Entstehung des Start-ups geht auf das Jahr 2018 zurück, als Michael Heidan auf der Suche nach einem Verfahren zur Verfestigung von Glas an die TU Bergakademie Freiberg gekommen ist. Das oben beschriebene Verfahren zur chemischen Verfestigung von Glas war dort in den Grundzügen bereits entwickelt. Gemeinsam mit dem Forschungsteam vom Institut für Glas und Glastechnologie wurde das Verfahren weiterentwickelt, validiert und patentiert. Schließlich entstand die ReViSalt GmbH. Das Start-up erhielt das EXIST-Gründungsstipendium und nahm an der dritten SAXEED-Masterclass teil, dem 18-monatigen Frühphaseninkubator für Gründungen mit EXIST-Förderung. Aktuell besteht das Team aus Michael Heidan, Martin Gross, Thomas Voland, Robert Wohlfarth und Martin Herrmann. Vor Kurzem konnte das Unternehmen den Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) als Seed Investor gewinnen. Laut Heidan ist ReViSalt aktuell dabei, „aus dem Start-up rauszuwachsen in ein richtiges Unternehmen“.

Das Dienstleistungsspektrum des Start-ups ist breit aufgestellt. „Unser Geschäftsmodell besteht aus vier Säulen: Analyse, Beratung, Lizensierung der Verfahrenstechnologie und Produktion sowie Vertrieb des Regenerationsmaterials“, veranschaulicht Michael Heidan. Die ersten Umsätze verdient das Unternehmen bereits mit der Verfestigung von Produkten und mit Salzanalysen für Kunden. Seit September 2022 geht das Start-up nun mehr und mehr an die Öffentlichkeit und betreibt Netzwerkarbeit. So hat das Team beispielsweise an der Glasstec in Düsseldorf mit einem eigenen Stand teilgenommen. Dort erhielt das Gründerteam wertvolles Feedback aus der Branche und merkte schnell, dass ihre Technologie großes Interesse weckt. „Die Resonanz war so positiv, dass wir sehr viel Netzwerk bilden konnten, das heißt viele neue Interessenten kennengelernt haben.“

Was kann Michael Heidan aus seiner eigenen Gründungserfahrung an andere Gründungsinteressierte weitergeben? Für ihn sind Durchhaltevermögen und Ehrgeiz sehr wichtige Eigenschaften einer Gründersperson. „Wenn man ein Start-up aufbauen will, gibt es extrem viele Hürden. Und derjenige mit dem Durchhaltevermögen, der immer wieder aufsteht, der wird auch erfolgreich sein.“ Sein Appell an Gründungsinteressierte lautet deshalb: „Immer wieder aufstehen!“

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