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Innovation und Vernetzung durch SAXEED: Der futureSAX-Gründerbrunch 2023 an der Hochschule Mittweida

Am 24. Oktober 2023 wurde die Hochschule Mittweida zum Treffpunkt für Innovatoren und Visionäre im Bereich E-Health. In Kooperation mit SAXEED, dem Gründungsnetzwerk der Hochschule, führte die Innovationsplattform des Freistaates Sachsen – futureSAX – den Gründerbrunch durch. Mehr als 50 Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland kamen zusammen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und neue Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden. Die Hochschule Mittweida, bekannt für ihre forschungsstarke und praxisorientierte Ausrichtung, bot den idealen Rahmen für diese Veranstaltung. Als Veranstalter erwies sich SAXEED unter der Leitung von Hr. Prof. Dr. Schumann wiederholt als eine Plattform, welche einen Schnittpunkt bildet zwischen vielen verschiedenen Fachgebieten, Kontakten und Erfahrungen. Durch seinen Hintergrund als Diplom-Psychologe wurde schnell deutlich, dass es für Prof. Dr. Schumann als Projektleiter des SAXEED-Standortes Mittweida „[…]nicht nur eine normale Netzwerkveranstaltung [ist], sondern ein persönliches Anliegen, hier Innovation und Fortschritt in der Gesundheitsbranche voranzutreiben.“

Die Hochschule Mittweida konnte sich durch erfolgreiche Projekte und daraus resultierende Unternehmensgründungen im sächsischen Gründerökosystem etablieren und bietet mit verschiedenen Projekten viel Expertise und Potenzial. So hat beispielsweise Dr. Florian Kaiser, Mitgründer von PharmAI – einem Start-up, das mittels künstlicher Intelligenz die Arzneimittelforschung beschleunigt – an der Hochschule Mittweida Bioinformatik / Molekularbiologie studiert und kooperativ promoviert.

In seiner Eröffnungsrede des Gründerbrunchs unterstrich Dirk Liebers, Standortleiter von SAXEED in Mittweida, eine zentrale Botschaft, die von den Anwesenden lebhaft aufgegriffen wurde: Durch die fortschreitende Digitalisierung bietet sich die einmalige Chance, das Gesundheitswesen präventiver und individueller zu gestalten, ein Ziel, das nicht nur erstrebenswert, sondern auch essenziell für die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist.

Dirk Liebers (Standortleiter SAXEED Mittweida) hielt die Eröffnungsrede beim Gründerbrunch 2023

In der von Heinz Truckenbrodt und Charlotte Bienhaus (Projektmanager für Gründungen bei futureSAX) moderierten Diskussionsrunde wurden die vielfältigen Chancen und Herausforderungen der sächsischen E-Health-Branche ausführlich beleuchtet. Die Hochschule Mittweida, als Ort des Austauschs und der Innovation, bot die ideale Plattform für diesen fruchtbaren Dialog. Florian Claus von der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH, Dr. Madlen Scheibe vom Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der TU Dresden und Marion Mattern von Teleskop Effekt brachten ihre jeweiligen Fachkenntnisse ein und diskutierten über die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen sowie die Chancen digitaler Medizinprodukte. Ihre Einsichten aus Klinikbetrieb, wissenschaftlicher Forschung und Startup-Beratung ergänzten sich dabei ideal und beleuchteten die Thematik aus verschiedenen Perspektiven. Ein zentraler Konsens, der sich in den Gesprächen herauskristallisierte, war die Notwendigkeit einer Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Entwicklung der E-Health-Branche voranzutreiben. Dabei wurde deutlich, dass einerseits eine klare Regulierung fehlt, während andererseits bestehende Datenschutzbestimmungen die Implementierung digitaler Medizinprodukte erheblich erschweren. Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass eine sorgfältige Abwägung zwischen Datenschutzbelangen und den Anforderungen einer effektiven Gesundheitsprävention vonseiten des Gesetzgebers unerlässlich ist. Zudem wurde die langsam fortschreitende Digitalisierung auf Bundesebene als signifikantes Hindernis für die Branche identifiziert, ein Umstand, der in der Diskussion an der Hochschule Mittweida klar zur Sprache kam.

v.l.n.r. Heinz Truckenbrodt (futureSAX), Marion Mattern (Teleskop Effekt), Dr. Madlen Scheibe (TU Dresden), Florian Claus (Landkreis Mittweida Krankenhaus) und Charlotte Bienhaus (futureSAX) im Austausch zu Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Im Anschluss an die anregenden Diskussionen hatten vier sächsische Start-ups die Gelegenheit, ihre innovativen Geschäftsmodelle in kurzen, dreiminütigen Präsentationen vorzustellen, wobei sie sich anschließend den Fragen des interessierten Publikums stellten. Diese Präsentationen, eine Demonstration des dynamischen Unternehmertums in Sachsen, wurden auch von der Hochschule Mittweida mit großem Interesse verfolgt.

Sciendis GmbH aus Leipzig präsentierte ihre revolutionäre App WUNDERA, die digitale Wunddokumentation neu definiert. Die Was hab‘ ich gGmbH bot Einblicke in ihre Arbeit zur Verbesserung der Kommunikation im Gesundheitswesen durch ihren einzigartigen „Patientenbrief“. BWS Education GmbH zeigte, wie digitale Lernplattformen die medizinische Ausbildung mit über 4.000 multimedialen Inhalten bereichern können. Die scanacs GmbH aus Dresden stellte ihre innovative Softwarelösung vor, die die Rezeptabrechnung zwischen Apotheken und Krankenkassen vereinfacht. Die Bedeutung von Kooperation und Kollaboration wurde durch die gemeinsame Präsentation von Florian Bontrup (DOCYET GmbH) und Benedict Rehbein (eCovery GmbH) hervorgehoben, die aufzeigten, wie strategische Partnerschaften neue Wege in der E-Health-Branche eröffnen können.

Florian Bontrup (DOCYET GmbH / l.) und Benedict Rehbein (eCovery GmbH / r.) über Partnerschaften in der E-Health-branche und kooperative Softwarelösungen.

Nach einer kurzen Netzwerkpause fokussierte sich das zweite Panel auf die Marktplatzierung und Wachstumsmöglichkeiten für Start-ups in der E-Health-Branche. Hierbei teilten Vertreter bedeutender Organisationen wie AOK Plus, Techniker Krankenkasse, Medical Forge e. V., biosaxony und DiA42 GmbH ihre Bereitschaft zur Unterstützung und Zusammenarbeit mit Start-ups mit. Sie betonten die Wichtigkeit klarer Zielsetzungen und einer angemessenen Regulierung durch den Gesetzgeber, um die Branche voranzutreiben.

Den Abschluss des Gründerbrunchs bildeten drei vielversprechende Start-ups, einige davon noch in der entscheidenden Vorgründungsphase. Sie erhielten die Chance, ihre innovativen Geschäftsideen in kompakten, dreiminütigen Pitches zu präsentieren. Zu den Teilnehmenden zählten Maria Schächer von der vimum GmbH, Sebastian Driesnack sowie das Gründungsduo Clara Rosebrock und Max Tettenborn mit ihrem Projekt Therapease.

Der Gründerbrunch im Studio B der Hochschule Mittweida war ein voller Erfolg. Er vereinte die Akteure der sächsischen E-Health-Branche, förderte den Austausch und die Zusammenarbeit und bewies die vielversprechende Zukunft dieses Sektors. Trotz bestehender Herausforderungen und Hürden zeigte sich ein starkes Engagement der Teilnehmer, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und Innovationen zu fördern.

 

Text und Fotos: Gründungsnetzwerk SAXEED Mittweida

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SAXEED vernetzt TUBAF-Startups mit etablierten Unternehmen

Die Netzwerkveranstaltung “Industrie trifft Start-up” des Gründungsnetzwerks SAXEED an der TU Bergakademie Freiberg hat sich zum Ziel gesetzt, Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und der Gründer-Community der TU Bergakademie Freiberg zu fördern. Am vergangenen Dienstag fand die zweite Auflage statt, in der Gründerinnen und Gründer ihre Vorhaben präsentierten und den Unternehmern einen Einblick in ihre aktuelle Entwicklungsphase entlang der Startup-Journey gaben.

Mehr als 85 Gründungsinteressierte, Gründerinnen und Gründer, Unternehmer und Partnerinnen und Partner aus dem regionalen Gründungsökosystem trafen sich am Dienstag, den 14.11.2023 in der Alten Mensa in Freiberg, um gemeinsam die Möglichkeiten und Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Industrie und innovativen Start-ups zu erkunden.

Im Eröffnungs-Panel thematisierten Oberbürgermeister Sven Krüger, Kerstin Kunze von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Mittelsachsen und Prorektor Prof. Dr. Andreas Horsch die bedeutende Rolle von Freiberger Gründungen für die Region und die Standortvorteile der Universitätsstadt Freiberg. Dabei lobte der OB Krüger die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Gründungsunterstützung in Freiberg. Darauf aufbauend betonte Prof. Horsch die Bedeutung von Ausgründungen als ein zentrales Element der sogenannten dritten Mission der Hochschule im Bereich Transfer.

Oberbürgermeister Sven Krüger, Kerstin Kunze von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Mittelsachsen und Prorektor Prof. Dr. Andreas Horsch

 Die Startup Journey, also der Weg vom Forschungsprojekt zur Ausgründung bildete den roten Faden der Veranstaltung. Entlang der verschiedenen Entwicklungsstufen wurden Gründungsprojekte vorgestellt. Oliver Schmidt und Amir Mohammad vom Institut für Experimentelle Physik legten ihren Stand im frühphasigen Validierungsprojekt „AluBat“ dar, welches sich mit der kostengünstigen Herstellung von Batteriezellen aus Aluminium beschäftigt.

Ihre konkrete Gründungsabsichten stellte Marlene Baumhardt vom Institut für Anorganische Chemie dar. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanate unter Verwendung von CO2 entwickelt, ohne dass hochgiftiges Phosgen entsteht. In ihrem Pitch erklärte sie anschaulich die Anwendungsfelder und die Vorteile des CYNiO-Verfahrens.

Mit Vincent Stepputat, Gründer und Geschäftsführer der plasmotion GmbH erhielten die Teilnehmenden schließlich einen Einblick in ein Start-up im Bereich der Anlagentechnik, welches sich in der Wachstumsphase befindet.  Die Möglichkeit, eigene Projekte und Innovationen mit der engagierten Start-up-Community umzusetzen, wurde als Chancen betont.

Den Abschluss bildete ein Gespräch mit dem Unternehmer und Startup-Mentor Dr. Robert Eder, Geschäftsführer der ibt GmbH. Er erläuterte seine Motivation, sein unternehmerisches Wissen für die nächste Generation von Start-ups einzubringen. Dabei ging er auch auf die Vorteile der Zusammenarbeit mit SAXEED und der TU Bergakademie Freiberg ein.

Dr. Robert Eder im Gespräch mit Andre Uhlmann

 Die Teilnehmenden konnten nicht nur potenzielle Geschäftspartner und Investoren treffen, sondern auch wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise und Bedürfnisse der Gründerinnen und Gründer gewinnen.

“Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und unterstreicht die Relevanz der Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und der innovativen Start-up-Szene”, erläutert Andre Uhlmann, Standortleiter von SAXEED an der TU Bergakademie Freiberg. “Die Begeisterung und der Austausch zwischen den Teilnehmenden zeigen das enorme Potenzial des Gründungsökosystems Mittelsachsens.”

Die Netzwerkveranstaltung schloss mit einem lebhaften Networking und einem gemeinsamen Abendessen, bei dem die Teilnehmenden die Gelegenheit nutzten, Kontakte zu knüpfen und zukünftige Kooperationsmöglichkeiten zu besprechen. Die lebhaften Diskussionen zeigten, wie die Verbindung zwischen etablierten Unternehmen und aufstrebenden Start-ups neue Perspektiven für beide Seiten eröffnet.

Für weitere Informationen über kommende Veranstaltungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups der TUBAF steht das Gründungsnetzwerk SAXEED gerne zur Verfügung.

 

Kontakt für Rückfragen:

Andre Uhlmann, Mail: andre.uhlmann@tu-freiberg.de; Tel: 03731/393887

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Drei Gewinner im „TUClab-Wettbewerb“ 2023

Start-ups aus den Bereichen Nanokomposit-Kraftsensoren, Waldbrandprävention und Indoor Farming Solutions überzeugten die Jury mit ihren Geschäftskonzepten – auch eine Chemnitzer TU-Ausgründung befindet sich unter den Siegern.

Die Gründer-Teams von NanoSen, Greenhub Solutions und TRID setzten sich am 10. November 2023 beim 6. „TUClab-Wettbewerb“ der Technischen Universität Chemnitz mit ihren innovativen Geschäftskonzepten durch.

Insgesamt hatten sich an diesem Tag fünf Finalisten mit ihrem Pitch in der Universitätsbibliothek der Jury vorgestellt. Neben den Gewinnerteams präsentierten auch Crowd-Recht und Sonic Moves ihre Idee. Insgesamt waren die Projekte durch einen hohen Grad an Innovativität, Kreativität und Wachstumspotenzial gekennzeichnet.

Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz gratulierte und stimmte TUClab-Projektleiter Dr. Joseph Heß zu, dass „die Jury das Potenzial bei jedem einzelnen Team gesehen hat und eine weitere Unterstützung auch nach dem Wettbewerb gern in Anspruch genommen werden kann.“ Es sei insgesamt nicht leicht gewesen, die drei Gewinner des Wettbewerbs auszuwählen, machte auch Dr. Joseph Heß deutlich.

Das vom Gründungsnetzwerk SAXEED in der Masterclass betreute Team von NanoSen freut sich ebenfalls sehr unter den Gewinnern zu sein.

NanoSen: Effiziente Polymer-Sensoren zur Serienreife führen

Im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers entwickelt das Team von NanoSen ein innovatives Verfahren zur Massenproduktion von Kraftsensoren. „Unser Ziel ist, eine innovative Produktionsanlage zu bauen, um Nanokomposit-Kraftsensoren künftig kostengünstig und in größeren Serien als bisher möglich herzustellen“, sagt Joseph Stephens vom Team NanoSen. Nanokomposit-Kraftsensoren sind sehr leistungsstarke Messgeräte, die das Gewicht einer Stecknadel und 40 Liter Wasser messen können. Sie bestehen aus einem sehr flexiblen und dehnbaren Polymer, wie zum Beispiel Silikon, die mit leitfähigen Nanopartikeln vernetzt sind. Zudem sind sie waschbar, was sie unter anderem für die Integration in Textilien sehr attraktiv macht. Allerdings ist die Herstellung bisher sehr aufwendig. Aktuell können maximal um die 200 Stück in acht Stunden gefertigt werden. „Mit NanoSens möchten wir eine Anlage entwickeln, die in etwa 13.000 Sensoren pro Tag herstellen kann“, so Stephens.

Durch die größere Verfügbarkeit ergeben sich mehr Einsatzmöglichkeiten. Das neue Fertigungsverfahren soll dafür sorgen, dass die Elektronik in Consumer-Produkten zum Einsatz kommt, was bisher aufgrund zu hoher Kosten in großer Serie nicht möglich war. Das würde den Einsatz als integrierte Sensorik in Kleidungsstücken als Wearables ermöglichen, die für die Verwendung in Telemedizin und Leistungssport für digitale Gesundheits- und Fitnessanwendungen geeignet sind.

Hintergrund: TUClab-Wettbewerb 2023

Der 6. TUClab-Wettbewerb mit dem Ziel der aktiven Gründungsförderung von Start-ups startete im August 2023 an der Technischen Universität Chemnitz. Er wurde seitens der Sächsischen Aufbaubank als Förderbank des Freistaates Sachsen und der TU durch die Einrichtung eines sogenannten „TUClab“ zur gemeinsamen unbürokratischen Unterstützung und Förderung für Gründerinnen und Gründer initiiert. Im Rahmen dieses Wettbewerbs konnten am 10. November 2023 drei ausgewählte Unternehmensgründungen einen Zugang zu einer Startfinanzierung in Form eines Beteiligungskapitals der Sächsischen Beteiligungsgesellschaft mbh (SBG) erhalten. Für die drei Unternehmen stehen jeweils maximal 300.000 Euro zur Verfügung. Hinzu kommen der Zugang zur Infrastruktur der TU Chemnitz bzw. ausgewählter Transferpartner sowie die Einbindung in Transfer- und Mentoren-Netzwerke der Universität.

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Freiberger Start-ups von morgen

Vom Labor in den Markt: TU Bergakademie Freiberg erneut erfolgreich bei Validierungsförderung

Im Oktober starten an der TU Bergakademie Freiberg sechs neue Projekte des zweiten Aufrufs der Validierungsförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA). Von insgesamt 49 Anträgen der sächsischen Forschungseinrichtungen werden 25 Projekte gefördert. Alle sechs Anträge der TU Bergakademie Freiberg waren erfolgreich und wurden bewilligt. Damit erreicht die TUBAF erneut das beste Ergebnis der sächsischen Forschungseinrichtungen.

Seit dem Jahr 2021 unterstützt der Freistaat Sachsen sächsische Forschungseinrichtungen mit der Validierungsförderung. Mit der Förderung soll die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse untersucht und nachgewiesen werden. Dadurch wird die Lücke zwischen den auf der Forschungsseite bereitgestellten Ergebnissen und den Marktanforderungen frühzeitig minimiert. Forschungsergebnisse sollen so weiterentwickelt werden, dass diese von der Wirtschaft auf deren Verwertbarkeit beurteilt werden können. »Die Validierungsförderung hilft uns, den Transfer von Forschungsergebnissen schneller und effizienter umzusetzen und damit die Chancen für eine erfolgreiche Verwertung in Form einer Ausgründung oder Lizenzierung mit bestehenden Unternehmen zu erhöhen.«, erläutert Prof. Dr. Tobias Fieback, Prorektor für Forschung, Internationales und Transfer.

Die Förderung lässt vorrangig zwei Verwertungsformen zu. Zum einen können die Forschungsergebnisse durch eine Lizenzierung mit einem bestehenden Unternehmen verwertet werden, zum anderen können die geförderten Projekte in einer Ausgründung resultieren. Unterstützt werden die Projekte bei der Antragstellung und der Projektdurchführung vom Gründungsnetzwerk SAXEED und der Zentralen Transferstelle – beide angesiedelt am Prorektorat Forschung, Internationales und Transfer. „Das positive Abschneiden der TU Bergakademie Freiberg zeigt das große Potential der exzellenten Forschung unserer Institute. Ich danke den Transferakteuren der Zentralen Transferstelle und von SAXEED für die umfassende Unterstützung der Anträge und freue mich auf die weitere Entwicklung der geförderten Projekte!“, ergänzt Professor Fieback.

Der Freistaat Sachsen fördert die ausgewählten Vorhaben für max. 18 Monate mit max. 250.000 € aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen. Die Förderaufrufe in der Richtlinie erfolgen zukünftig halbjährlich Anfang Dezember und Anfang Juni im Rahmen des Förderzeitraum 2021 bis 2027. Pro Aufruf kann die TUBAF maximal sechs Projektskizzen einreichen.

Die nächste Frist für die TUBAF-interne Einreichung der Projektskizzen ist der 10.11.2023. Weitere Informationen erteilen SAXEED (Verwertung über Ausgründung) und die Zentrale Transferstelle (Verwertung an etablierte Industrie).

 

Folgende sechs Projekte werden gefördert:

PrintFirsT (Gießerei-Institut – Prof. Dr.-Ing. Michal Szucki)

In dem Projekt werden aus Sand gedruckte additive Filtersysteme für den Aluminiumguss entwickelt, welche die am Markt etablierten Schaumkeramikfilter sukzessive ablösen sollen. Durch das Drucken können erstmals strömungsoptimierte Filter hergestellt werden, welche nach ihrem Einsatz, aufgrund des thermischen Einwirken der Schmelze, zerfallen. Dadurch können erhebliche prozesstechnische, wirtschaftliche und ökologische Vorteile gegenüber den handelsüblichen Schaumkeramikfiltern erzielt werden.

AmSelMem (Institut für Organische Chemie – Prof. Dr. Monika Mazik)

Das Projekt befasst sich mit der Anwendung organischer Moleküle als Komponente für Membranen ionenselektiver Elektroden zur Bestimmung der Ammoniumkonzentration ohne den störenden Einfluss der ebenfalls vorhandenen Kaliumionen in verschiedenen Proben. Diese Anwendung wird zu einer deutlichen Verbesserung der herkömmlichen Messmethodik in Kläranlagen, Industriebetrieben und der medizinischen Diagnostik führen. Das Vorhaben leistet damit einen innovativen Beitrag in den Bereichen Umwelt und Ressourcen sowie Gesundheit und Ernährung.

PyRolL (Institut für Metallformung – Prof. Dr.-Ing. Ulrich Prahl)

Im Rahmen des SAB Validierungsprojekt soll das Simulationsprogramm „PyRolL“ gegenüber verschiedenen Technologievariationen validiert werden. Das Simulationsprogramm dient der Modellierung von Herstellungsrouten für metallische Langprodukte durch Kaliberwalzen. Zur Validierung der Simulationsergebnisse werden eigene experimentelle Daten sowie Ergebnisse von Marktbegleitern verwendet. Ziel der Untersuchungen ist es, PyRolL hinsichtlich Robustheit, Geschwindigkeit sowie Modelltiefe zu validieren.

Aerogel (Institut für Thermische Verfahrenstechnik, Umwelt- und Naturstoffverfahrenstechnik – Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Bräuer)

Ziel ist die Validierung der Einsetzbarkeit neuartiger licht- und fluidleitender Kapillaren in Flusszellen zur Spektroskopie in wässrigen Proben. Es sollen bis zu drei Pilotunternehmen für die Anwendung der neuen Technologie in Sachsen akquiriert, die Flusszellen für deren Anwendungen hergestellt und die resultierenden Schutzrechte lizenziert werden. In einer finalen Marktanalyse wird die Ausweitung der Technologie auf weitere Einsatzgebiete eruiert und die Basis für eine mögliche Unternehmensgründung erarbeitet.

GeopaZ (Institut für Technische Chemie – Prof. Dr. rer. nat. Martin Bertau)

In GeopaZ wird das Scale-up von bis zu 100 % reststoffbasierten Geopolymerbaustoffen aus nicht sortenreinen Ziegelrezyklaten adressiert. Die bauphysikalischen Eigenschaften dieser neuartigen Materialien besitzen das Potenzial konventionelle Baustoffe ohne den Einsatz energieintensiver Herstellprozesse zu ersetzen. Sekundärrohstoffmengen/ qualtäten, die Marktgröße sowie Zielgruppen werden konkret bestimmt. Die Verwertung der Projektergebnisse ist mit der Gründung eines Joint Ventures geplant.

MyGlass (Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik – Prof. Dr.-Ing. Hartmut Krause)

Zur Dekarbonisierung des Glasschmelzprozesses müssen Verfahren entwickelt werden, die eine hohe Glasqualität und Blasenfreiheit gewährleisten können. Die Kombination von Mikrowellen für den Schmelzprozess mit zusätzlichen elektrischen Beheizungsmethoden für die Läuterung erlaubt ein schnelles Aufschmelzen bei maximaler Atmosphärenkontrolle. Dadurch wird eine sehr hohe Glasqualität erreichbar. Gleichzeitig wird durch den Einsatz der Mikrowelle ein hocheffizienter Schmelzprozess umgesetzt.

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Pitch des Monats Juli – DuCem

Das Gründungsprojekt hat mit seinem innovativen Verfahren zur Herstellung dünner Zementbeschichtungen für Substrate im Trockenbau eine bahnbrechende Lösung entwickelt. Die Technologie ermöglicht es dem Unternehmen, oberflächenfertige Bauprodukte wie Gipskartonplatten, Spanpressplatten, andere Holzwerkstoffe und auch Dämmstoffe, wie beispielsweise Steinwolle, herzustellen, die verbesserte Oberflächeneigenschaften aufweisen. Diese Neuerung verspricht eine Reihe von Vorteilen, darunter verkürzte Bauzeiten, verbesserte Projektplanung und einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Baubranche.

Das patentierte Verfahren von DuCem verwendet eine optimierte zementöse Mischung, die in einer sehr dünnen Beschichtung von nur 0,5-2 mm auf die Substrate aufgetragen wird. Ein entscheidender Aspekt, der dieses Verfahren nachhaltig macht, ist, dass während des Beschichtungsprozesses keine Hitze verwendet wird. Dadurch wird der Energieverbrauch reduziert, was zu Zeit- und Kostenersparnissen führt. Zusätzlich wird das Material durch die Beschichtung feuerfester, was besonders wichtig für den Brandschutz ist.

Serkan Tüter, einer der Teammitglieder von DuCem, erklärte, dass das Gründungsprojekt ein Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit verfolge, das die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales berücksichtigt. Dies zeigt das Engagement des Unternehmens, nicht nur innovative Lösungen zu bieten, sondern auch umweltbewusstes Handeln zu fördern.

Die Idee für das Start-Up entstand an der Professur für Baustofftechnik an der TU Bergakademie Freiberg. Gründer Adrian Bajrami, ein Werkstofftechnikingenieur, entwickelte im Rahmen eines Forschungsprojekts eine neuartige zementbasierte Beschichtungstechnologie am Institut für Keramik, Feuerfest- und Verbundwerkstoffe (IKFVW). Das zunächst manuelle Beschichtungsverfahren wurde später maschinell umgesetzt und schließlich als Patent von der Universität angemeldet. 

Das Gründerteam wurde inzwischen um Benjamin Hiller, einen Betriebswirt für Finanzen und Strategien, sowie Serkan Tüter, einen Maschinenbauingenieur für Prozessoptimierung, erweitert.

Durch das EXIST-Gründungsstipendium erhielt DuCem die Möglichkeit, die Vorgründungsphase erfolgreich zu durchlaufen. Nun soll ein einjähriges Stipendium der SAB (Sächsische Aufbaubank- Förderbank) folgen, um die Ausgründung als GmbH voraussichtlich Anfang 2024 zu ermöglichen und die Produkte zu lizenzieren.

Derzeit ist das Team von DuCem in einer Produktionshalle mit neuen Geräten ansässig und plant, Ende des Monats mit der Massenbeschichtung der ersten Platten zu beginnen. Zudem sind zwei Forschungs- und Entwicklungsaufträge mit Kooperationspartnern in Arbeit.

DuCem strebt an, bis Ende 2024 das erste Produkt auf den Markt zu bringen. 

Auf die Frage nach Gründungstipps für andere Gründungsinteressierte betont Serkan Tüter die Bedeutung eines gut zusammengestellten Teams mit verschiedenen Schwerpunkten und Stärken für den Erfolg eines Start-Ups. Neben technischen Fähigkeiten sind Soft Skills wie Teammanagement und Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Hier nennt Serkan Tüter die Arbeit in einem Verein oder im Ehrenamt als sehr wertvolle Erfahrung, die ihm persönlich bei der Arbeit in einem Gründungsteam sehr weitergeholfen hat. 

Zudem sei es hilfreich, im Verlauf des Gründungsprozesses auch den bereits geleisteten Fortschritt zu würdigen:,,Es gibt viele Up’s & Down’s, aber wenn man den Blick nach hinten wagt, stellt man fest, dass man schon sehr weit gekommen ist.“, sagt Serkan Tüter. Das könne für zusätzliche Motivation sorgen.

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TU Chemnitz bundesweit unter den Top 10 bei bewilligten Förderungen im EXIST-Forschungstransfer der Phase I

Im aktuellen Jahresheft der Bundesförderung für Existenzgründungen aus der Wissenschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erzielt die
TU Chemnitz einen Spitzenplatz bei der Förderung besonders anspruchsvoller Gründungsvorhaben

Die Technische Universität Chemnitz (TUC) belegt mit zwölf bewilligten EXIST-Forschungstransfers zwischen 2007 und 2022 bundesweit einen Platz unter den Top 10 bei den bewilligten Anträgen der Phase I im Rahmen des EXIST-Programms des Bundes. Damit zeigt sie ihre ausgewiesene Stärke beim Start anspruchsvoller Gründungsvorhaben – das Programm „EXIST-Forschungstransfer“ gilt als besonders herausfordernd, da ein besonderer Fokus auf der Innovationshöhe der Technologie und der Skalierbarkeit des Geschäftsmodells liegt.

Zudem ist die TUC trotz der im Vergleich teils deutlich geringeren Zahl wissenschaftlicher Beschäftigter neben der Technischen Universität Dresden die einzige Hochschule aus Ostdeutschland, die unter den TOP 10 vertreten ist. Das geht aus dem aktuellen EXIST-Jahrbuch hervor, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) herausgegeben wird. 

„Wir freuen uns sehr, dass die TU Chemnitz gerade in der ‚EXIST-Königsklasse‘, dem Forschungstransfer für forschungsbasierte Gründungsvorhaben, im bundesweiten Vergleich bei der Bewilligung von Anträgen so gute Ergebnisse erzielt“, so Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung an der TUC und Leiter des EXIST-Potentiale-Projekts „SAXEEDregional“. 

Zu den zahlreichen Ausgründungen der TUC, die im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers gefördert wurden und nun erfolgreich am Markt agieren, gehören zum Beispiel die ligenium GmbH, die CMMC GmbH und die Pinpoint GmbH. 

Hintergrund: Programm „EXIST-Forschungstransfer“

Der EXIST-Forschungstransfer ist ein bundesweites Förderprogramm, mit dem das BMWK besonders herausfordernde und technologieorientierte Gründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen heraus fördert. Ziel ist es, dass herausragende Hightech-Gründungen den Sprung in die Wirtschaft schaffen. 

Die Förderung ist in zwei Phasen unterteilt: In Phase I werden technisch anspruchsvolle und vielversprechende Gründungsvorhaben mit langen Entwicklungszeiten gefördert. Diese sollen den Nachweis der technischen Machbarkeit und damit Markttauglichkeit erbringen. Dazu gehören auch die Entwicklung eines Prototyps, die Ausarbeitung eines Businessplans für die Umsetzung der Geschäftsidee und die Vorbereitung der Unternehmensgründung.

Quelle: EXIST-Jahresheft 2022, S. 17

Systematische Unterstützung bei der Beantragung des attraktiven Förderprogramms erhalten Interessierte an der TUC durch das Gründungsnetzwerk SAXEED im Programm „EXIST-Bootcamp“. Über fünf Woche hinweg begleiten erfahrene Gründungsberaterinnen und -berater die Erstellung des EXIST-Förderantrages. Die Einreichung von Projektanträgen ist dreimal jährlich möglich. Durchschnittlich erhalten die Projekte in Phase I ca. 800.000 EUR verbunden mit der aktiven Begleitung durch Coaches sowie Gründungsberaterinnen und -berater. 

Weitere Informationen erteilt Dr. Susanne Schübel, Projektgeschäftsführerin des Gründungsnetzwerks SAXEED in Chemnitz, Telefon +49 (0)371 531-37689, E-Mail susanne.schuebel@saxeed.net

Quelle der Grafik: www.exist.de

 

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5 Jahre Geschäftsentwicklung – Interview mit Freiberger Start-up PARFORCE

Die PARFORCE Engineering & Consulting GmbH (PEC) ist eine Ausgründung der TU Bergakademie Freiberg und bietet ein Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphorsäure aus phosphathaltigen Abfallstoffen, um die wertvolle Ressource einem geschlossenen Stoffkreislauf zuzuführen. Das Team besteht aus zwei promovierten Chemikern (Dr. Peter Fröhlich und Dr. Gunther Martin), einem promovierten Ingenieur für Verfahrenstechnik (Dr.-Ing. Reinhard Lohmeier) und einem Diplom-Kaufmann mit MBA (Dipl.-Kfm. Jürgen Eschment MBA). Die von ihnen entwickelte und patentierte PARFORCE-Technologie ermöglicht eine flexible und umweltfreundliche Phosphorrückgewinnung, um Ressourcenverschwendung entgegenzuwirken und Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich umzusetzen. Zum fünfjährigen Bestehen ihres Unternehmens hat Thomas Klotz vom Freiberger SAXEED Team ein kurzes Interview mit den Gründern zu der Entwicklung des Start-ups geführt:

 

Welche 3 Entwicklungen hat das Start-up PARFORCE in den letzten 5 Jahren am meisten geprägt?

Die Änderung des Abfallrechtes mit der künftigen Verpflichtung zur Phosphor-rückgewinnung für kommunale Kläranlagenbetreiber, die Entwicklung eines weiteren Verfahrens und unsere wachsende Bekanntheit in Fachkreisen sind wohl die bedeutendsten Entwicklungen.

Hinsichtlich der Änderung im Abfallrecht besteht erheblicher Beratungsbedarf bei den direkt und indirekt Betroffenen. Ansätze zur Erfüllung der künftigen Verpflichtungen greifen häufig tief in bestehende Prozesse und Technologien ein. Hier können wir mit unseren Lösungsansätzen und ganzheitlicher Betrachtung punkten. Wir selber lernen hier fortlaufend dazu und runden stetig unser Angebot über das ursprüngliche Produkt- und Dienstleitungsportfolio hinaus ab.

Verschiedene globale Entwicklungen wie die Störung der Lieferketten und Volatilitäten bei den Rohstoffpreisen hat eine unserer technischen Entwicklungen mehr in den Fokus gerückt. Wir haben hier eine weitere Patenanmeldung vorgenommen und sind überzeugt, dass diese technische Lösung mehr als anfänglich gedacht zum Einsatz kommen wird.

Als kleines Start-up mit einem sehr speziellen Angebot können wir uns keine große Vertriebsorganisation leisten. Um unsere Lösungen bekannt zu machen, beteiligen wir uns an großen Forschungsvorhaben der öffentlichen Hand, verfassen Beiträge in einschlägigen Fachpublikationen und halten Vorträge auf Tagungen und Informationsveranstaltungen. Das ist zwar aufwendig und benötigt viel Geduld, aber durch die Eigenart unseres Marktes, der technische Neuerungen nur mit sehr viel Bedacht einführt, scheint uns das der richtige Weg zu sein. Wir werden intensiv von den relevanten Stakeholdern wahrgenommen und können durch unsere fachliche Kompetenz überzeugen. Wir werden inzwischen kontinentübergreifend zu unseren Beiträgen und Technologien kontaktiert.

Haben Sie in dieser Zeit eine Änderung des Geschäftsmodells vorgenommen und falls ja, wie sehen diese neuen Geschäftsfelder aus?

Unser Geschäftsmodell hat sich bislang nicht grundlegend geändert. Wir haben uns zu Beginn der Gründung der PARFORCE eine Vision gegeben und daraus einen strategischen Maßnahmenplan abgeleitet. Sowohl die Vision als auch der Maßnahmenplan haben noch Gültigkeit. Verschiebungen innerhalb der zeitlichen Abfolge und die inhaltlichen Tiefe einzelner strategischer Maßnahmen hat es jedoch gegeben und wird es vermutlich auch weiterhin geben. Das hat etwas mit der Dynamik des Marktes zu tun. Wir haben vor der Ausgründung sehr lange und vertieft den aktuellen und künftigen Bedarf für unsere Leistungen analysiert und daraufhin unsere Entwicklungsarbeit und den Marktangang ausgerichtet. Die großen Entwicklungstrends, die wir vor 5 Jahren gesehen haben, scheinen sich zu erfüllen. Die jeweiligen Änderungen in den Details der großen Trends verfolgen wir möglichst genau und adaptieren unsere jeweiligen Maßnahmen.

Wohin möchten Sie und Ihr Unternehmen sich in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

Teil unserer Mission ist es, unsere Technologie zum Industriestandard im Bereich der Phosphatverarbeitung zu machen. Im Bereich der Verarbeitung von Sekundärrohstoffen, insbesondere im Abwassersektor, sehen wir uns auf einem guten Weg.

Als Ausgründung aus einer Hochschule fehlt es häufig an finanzieller aber auch kapazitativer Leistungsfähigkeit. Die fachliche Kompetenz ist zwar eine gute Basis für den Markterfolg, doch in der Industrie muss man auch beweisen, dass man Großprojekte stemmen kann. Hierzu bedarf es strategischer Partner, die hier entsprechende komplementäre Fähigkeiten auf Augenhöhe einbringen. In unserem strategischen Entwicklungsplan war dieser Schritt vorgesehen. Wir hatten da unsere Wunschvorstellung, was das Profil eines künftigen Partners angeht. Seit April 2021 haben wir einen geeigneten Partner, mit dem wir ein Joint-Venture gegründet haben. Das Joint Venture soll Anlagen planen, bauen und betreiben. Ein erstes Ankerprojekt, das große Aufmerksamkeit besitzt, wird derzeit in Nordrhein-Westfahlen realisiert.

Wenn Sie zurückschauen und die Möglichkeit hätten, die letzten 5 Jahre, sowie die Zeit vor der Gründung zu ändern, was würden Sie sich wünschen bzw. was würden Sie anders machen?

Wir haben bisher viel Glück gehabt und auch viel Unterstützung erhalten. Glück in dem Sinne, dass unsere Erwartungen im Großen und Ganzen eingetreten sind. Unterstützung haben wir sicherlich auch dadurch erhalten, dass wir überzeugen konnten.

Wir haben natürlich auch einige negative Erfahrungen gemacht, allerdings haben wir daraus auch einiges gelernt. Bestimmte Dinge werden wir in Zukunft besser machen bzw. sind besser darauf vorbereitet. Also sind diese Erfahrungen wertvoll.

Wenn man sich auf das Abenteuer begibt, ein Unternehmen zu gründen, ist es vermutlich wenig hilfreich, sich bestimmte Bedingungen oder Entwicklungen zu wünschen. Denn dann hat man vermutlich nicht das richtige Angebot bzw. sich nicht das passende Konzept überlegt.

Könnten Sie bestehenden und zukünftigen Start-up Teams einen Ratschlag für deren zukünftige Entwicklung mit auf den Weg geben?

Ratschläge, die wir geben können, müssen nicht zwangsläufig zu den Geschäftsideen oder Randbedingungen Anderer passen.

Was aber vielleicht in vielen Fällen von entscheidendem Vorteil ist, ist die Zusammenstellung eines guten, komplementären Teams, das auch langfristig gut miteinander auskommt. Ich möchte damit sagen: Das Team sollte sehr unterschiedliche Charaktere haben mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen – so ergänzt sich das Team. Weiterhin sollte im Team gemeinsam ein klares Bild davon entwickelt werden, welchen wirtschaftlichen und ggfs. auch darüber hinaus gesellschaftlichen Nutzen die Geschäftsidee bringen soll. Das wäre dann die Vision und hält auch das Team zusammen, weil es interessant und Sinn stiftend ist.

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Rückblick des StartUpDays und Gründungsstammtisch in Mittweida

Bei dieser Veranstaltung zeigten SAXEED und prostartup, wie aus Forschungsprojekten Hidden Champions wurden. Zusammenkommen, netzwerken und Synergien bilden – Das war die Vision hinter dem StartUpDay, einer Veranstaltung, die von SAXEED und prostartup ins Leben gerufen wurde.

Über 70 Gäste folgten am 13.06.2023 der Einladung ins IMM TransferZentrum und erlebten eine bereichernde Veranstaltung, bei der Unternehmen, Startups und Projekte der Hochschule Mittweida im Fokus standen. Die Eröffnung des StartUpDays erfolgte durch Prof. Detlev Müller von der IMM electronics GmbH und Dirk Liebers vom Gründungsnetzwerk SAXEED. Ursprünglich als reiner Gründungsstammtisch geplant, wurde der StartUpDay zu einem umfangreicheren Event ausgebaut. Die Besucher hatten die Möglichkeit, Vorträgen zu lauschen, einen Ausstellungsbereich zu erkunden und interessante Unternehmen und Projekte kennenzulernen. Nebenbei bot sich beim Buffet reichlich Gelegenheit zum Networking.

Jan Ehrlich präsentierte in seinem Vortrag die beeindruckende 15-jährige Reise der in Mittweida ansässigen Firma Direct Out. Mit Stolz betonte er, dass sich das Unternehmen zu einer wahren Weltmarke entwickelt hat. Die Direct Out GmbH ist auf innovative Pro-Audio-Lösungen für Broadcast, Studio, Live-Events und fest installierte Soundanwendungen spezialisiert. Als international agierendes Unternehmen unterstützt es Kunden weltweit dabei, ideale Lösungen für ihre Audio-Herausforderungen zu finden. Die Anfänge waren bescheiden, mit nur vier Personen und einem starken Partner, der IMM, die das Unternehmen unterstützte. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat die Direct Out GmbH kontinuierlich an Bedeutung gewonnen und kann nun stolz auf eine imposante Kundenliste verweisen. Von der NASA über den Eurovision Song Contest bis hin zur Formel 1 und renommierten Bands wie Coldplay und den Imagine Dragons – Direct Out hat sich als vertrauenswürdiger Anbieter für erstklassige Audio-Lösungen etabliert. Die wichtigste Botschaft, die der Geschäftsführer den Zuhörern mitgab, war die Bedeutung eines starken Netzwerks und verlässlicher Partner, die an die Idee glauben. Die Geschichte von Direct Out ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen aus einer kleinen Anfangsidee zu einer international anerkannten Marke heranwachsen kann. Sie verdeutlicht, dass der Aufbau eines starken Netzwerks und die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern der Schlüssel zum Erfolg sind.

Jan Ehrlich, Geschäftsführer der Direct Out GmbH, präsentierte die Entwicklung des Unternehmens in den letzten 15 Jahren

Im zweiten Vortrag gewährte Tobias Tauscher, Co-Founder der Cinector GmbH, einen faszinierenden Einblick in das Unternehmen. Cinector ist ebenfalls in Mittweida ansässig und spezialisiert auf die Softwareentwicklung für Medienproduktion und digitale Kommunikation sowie auf die Entwicklung von künstlicher Intelligenz im Bereich der Bildverarbeitung. Die innovative Technologie von Cinector findet bereits Anwendung bei namhaften Unternehmen, wie zum Beispiel Porsche oder Douglas. Sie ermöglicht es mühelos beeindruckende Videobotschaften zu erstellen und Live-Streams in TV-Qualität zu übertragen. Tobias Tauscher hatte selbst an der Hochschule Mittweida studiert und hier den Grundstein für Cinector gelegt. Mit Unterstützung von SAXEED wurde damals eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung beantragt und bewilligt. So stand dem Aufbau des Unternehmens und der Gründung nichts mehr entgegen. Die enge Verbindung zur Hochschule und zur Stadt Mittweida wurde auch in seiner Präsentation ganz deutlich. Mit den Worten “Ich will so ein bisschen mal die Werte verkörpern, die auch wir hier in Mittweida gefunden haben, warum wir hier gegründet haben und auch bewusst hier aus Mittweida versucht haben, die Welt zu erobern”, leitete der Gründer seinen Vortrag ein. Anschließend präsentierte er dem Publikum die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Cinector-Software. Die Gäste hatten zudem die Gelegenheit, verschiedene Ausstellungsstücke in den Räumen zu erkunden und sich beispielsweise live in ein virtuelles Studio zu versetzen. Tobias Tauscher vermittelte eindrucksvoll die Innovationskraft und den breiten Anwendungsbereich der Cinector-Software. Das Publikum wurde animiert, die vielfältigen Möglichkeiten dieser Technologie zu erkunden und deren Potenzial für ihre eigenen Projekte zu nutzen.

„Das, was Hollywood mit Geld erschlägt, das lösen wir mit Ingenieursverstand“ - Tobias Tauscher, Geschäftsführer der Cinector GmbH, zeigte, wie die Ausgründung aus der Hochschule zum Marktführer geworden ist.

Nach diesen beeindruckenden Vorträgen, die zeigten, dass Hidden Champions nicht ausschließlich in Großstädten zu finden sind, hatten die Besucher die Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen den Ausstellungsbereich zu erkunden und weitere spannende Unternehmen und Projekte zu entdecken.

Mit dabei waren die IMM electronics GmbH, prostartup, proagil, die MWE – Mittweidaer Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft mbH, der Landkreis Mittelsachsen, die Cinector GmbH, die Technik AG von Prof. Hans-Gerhard Kretzschmar, das 3D Drucker Lab Mittweida sowie das InnoLab der Hochschule Mittweida. Gemeinschaftlich verdeutlichten sie die Vielfalt und Innovationskraft dieser Region und gaben den Besuchern die Möglichkeit, sich mit Akteuren der Wirtschaft auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Das InnoLab der Hochschule Mittweida präsentierte sich beim StartUpDay (auf der linken Seite das Team vom InnoLab hintere Reihe: Lukas Schmitz, Calvin Kiekhöfel, Patrick Plaul, vordere Reihe Moritz Metze und Janike Katter und auf der rechten Seite der Rektor der Hochschule Mittweida Prof. Volker Tolkmitt und IMM Geschäftsführer Prof. Detlev Müller)

Ein weiterer großer Programmpunkt des StartUpDays war der Gründungsstammtisch von SAXEED, welcher vom Projektleiter Prof. Frank Schumann eröffnet wurde und nunmehr zum 21. Mal stattfand. „Wir wollen Gründung provozieren, initiieren und unterstützen, wir wollen Dinge bewegen, dafür gibt es SAXEED, dafür gibt es auch die Kollegen aus den anderen Institutionen MWE, IHK, ITZ, prostartup, die Hochschule mit all den Professoren, die auch für das Thema stehen…“ begrüßte Prof. Schumann die Anwesenden und übergab dann das Wort an Dirk Liebers, der dann durch das weitere Programm führte. Nachdem die Startup-News aus Mittweida präsentiert wurden, erfolgte die Vorstellung der SAXEED InnoAcademy und der Ergebnisse dieses innovativen Praktikums. „Wir haben gemerkt, die InnoAcademy als Tool bindet an die Themen der Region und da wollen wir anknüpfen und zwar schon frühzeitig.“, berichtete Dirk Liebers über die gemachten Erfahrungen, nach dem nun bereits dritten erfolgreichem Durchlauf der InnoAcademy und die Pläne, das Konzept mit dem Ziel der Fachkräftegewinnung auf allgemein bildende Schulen zu übertragen und weiter auszubauen. Die Gäste bekamen einen Einblick in den Lernprozess und die Projekte der Studierenden, die sie im Laufe ihres 12-wöchigen Praktikums mit ihren Partnerunternehmen und den Coachings von SAXEED umgesetzt haben. Unter anderem wurden Prototypen für interaktive Videos, Erklärvideos oder ein Quiz für die Sensibilisierung von Mitarbeitern zum Thema Diskriminierung entwickelt. Die Partnerunternehmen, wie zum Beispiel prostartup, die IHK oder Vrendex, fanden nach den Präsentationen lobende Worte für ihre Praktikant:innen und wertschätzten deren Entwicklung, Engagement im Unternehmen und sehen die InnoAcademy als geeignetes Mittel, um talentierte Mitarbeiter zu finden und frischen Wind ins Unternehmen zu bringen. 

Im Anschluss erfolgte die Vorstellung des Projekts R42 durch Tom Potutschek, den Gründer der GECKO.2 GmbH aus Leipzig. R42 ist ein faszinierendes Ökosystem der Games-Branche, das auf sieben Etagen Gastronomie, Events, Contentproduktion, Spielen, Arbeiten und Leben miteinander verschmelzen soll. Dieses einzigartige Konzept könnte die traditionelle Wirtschaft und die aufstrebende Games-Branche zusammen bringen, um innovative Konzepte in der gesamten Region zu fördern und voranzutreiben. Mittweida sei seiner Meinung nach in Sachsen der Standort, der es am ehesten verstanden hat, dass im Bereich Gaming viel passiert und Deutschland aber trotzdem noch einen Nachholbedarf hat: „Wir konsumieren sehr viel, aber wir produzieren sehr wenig“ so der Gründer. Erste Berührungspunkte zur Hochschule Mittweida hatte er, als er die beta 2019 besucht hat. Zudem führt er an der Hochschule 2 Game Jams durch, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Sein Resümee nach dem StartUpDay war, dass es beeindruckend sei, wie hier Vernetzung und Innovation zwischen Hochschule, Stadt und Unternehmen funktioniert. 

Tom Potutschek, Gründer der GECKO.2 GmbH aus Leipzig, stellte das Projekt R42 vor

Höhepunkt des Stammtischs war die Preisverleihung des Prof. Detlev-Müller-Start-up-Preises, der zum sechsten Mal verliehen wurde. Dieser Preis wurde von Prof. Müller 2018 ins Leben gerufen und würdigt Ausgründungen von Studierenden und Alumni der Hochschule sowie Spin-offs und Projekte aus den Forschungsbereichen. Als Motor für Wachstum und Wettbewerb in der Region trägt der Preis zur Stärkung der Innovationskraft und Förderung der regionalen Wirtschaft bei. Der namensgebende Unternehmer Prof. Detlev Müller hat den Preis persönlich übergeben und möchte damit herausragende Leistungen im Bereich der Unternehmensgründung und Innovation ehren. Der diesjährige Preisträger war das InnoLab der Hochschule Mittweida. 

Prof. René Pleul, Patrick Plaul und Calvin Kiekhöfel nahmen den Preis stellvertretend für das gesamte Team des InnoLabs entgegen (v.l.n.r Fabian Geißler, Prof. Frank Schumann, Dirk Liebers, Prof. René Pleul, Patrick Plaul, Calvin Kiekhöfel, Prof. Detlev Müller, Matthias Baumgart und Prof. Michael Hösel).

Das InnoLab erhielt zusätzlich zwei Freitickets für das Event “meets Perspektivenwechsel” von Fabian Geißler, einem engagierten Studenten der Hochschule. Als Teil des Orga-Teams dieses Netzwerkevents wollte er die Tickets an aufgeschlossene, junge Studierende verschenken, die von der Veranstaltung profitieren können. 

Im InnoLab können Studierende ihre Experimentierfreude und ihren Erfindergeist entfalten. Mit modernster Technologie und Ressourcen können sie eigene Projekte umsetzen und Prototypen entwickeln. Das InnoLab fördert Innovation und bietet Möglichkeiten zur Realisierung kreativer Ideen. Die Hochschule Mittweida ermöglicht es Studierenden somit, ihre Talente zu entfalten und praktische Erfahrungen zu sammeln. 

Das Team von SAXEED (v.l.n.r. Dirk Liebers, Saskia Jeraufke, Sarah Uhlig, Prof. Frank Schumann, Lucas Naumann) freut sich über den gelungenen Abend.

SAXEED und prostartup, insbesondere die Firmenleiterin Sabine Herzberg, möchten einen herzlichen Dank an alle Teilnehmer:innen aussprechen, die diesen inspirierenden und erfolgreichen Abend möglich gemacht haben. Ebenso möchten sie ihren aufrichtigen Dank an alle Partnerunternehmen richten, die ihnen mit ihrer großartigen Unterstützung zur Seite gestanden haben. Ein besonderes Lob gebührt den mutigen InnoAcademy-Praktikant:innen, die ihre Projekte mit Begeisterung und Hingabe präsentiert haben. Abschließend möchten sie einen erneuten Glückwunsch an den diesjährigen Gewinner, das InnoLab, aussprechen! 

Text: Gründungsnetzwerk SAXEED Mittweida

Fotos: Gründungsnetzwerk SAXEED Mittweida, prostartup

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Finale des Female StartAperitivo in Hamburg – Start-up im Bereich Chemotherapie holt sich den Sieg!

Laut dem Female Founders Monitor liegt der Anteil von Start-up Gründerinnen in Deutschland im Jahr 2022 noch weit unter dem Anteil männlicher Gründer, nämlich lediglich bei 20%. Es zeigt sich auch ein deutlicher „Gender Pay Gap“ bei der Finanzierung weiblicher Start-ups: männliche Gründungsteams erhielten im letzten Jahr durchschnittlich fast neun Mal so viel Risikokapital wie weibliche Teams. Das Hamburg Investors Network, ein Venture-Capital- und Private-Equity-Auftraggeber, will dem entgegenwirken. Mit dem „Female StartAperitivo“ wollen sie Gründerinnen eine Bühne geben, sich bundesweit vor Investor:innen und einem großen Publikum zu präsentieren.

An zehn Standorten in ganz Deutschland fanden in den vergangenen Wochen die Halbfinals statt, auf welchen Pitches von Gründerinnen aus dem jeweiligen Bundesland gehalten wurden. Am 20. Juni wurde das Halbfinale in Sachsen von der HHL Gründerinnen-Initiative, gemeinsam mit dem HHL DIGITAL SPACE und dem Gründungsnetzwerk SAXEED veranstaltet. Knapp 100 Gäste kamen im SpinLab in Leipzig zusammen, um die zehn Pitches der teilnehmenden sächsischen Female Founders zu verfolgen. Siegerin des Sächsischen Halbfinales und damit qualifizierte für das Finale in Hamburg war Maroua Taghouti von bitteiler aus Dresden. Wegen persönlichen Gründen war Maroua Taghouti am Tag des Finales jedoch verhindert, weshalb Eva-Maria Kappelhoff mit ihrem Start-up MealGood kurzfristig nachgerückt ist.

Am gestrigen Abend fand dann das große Deutschland-Finale mit den zehn Gewinnerinnen der jeweiligen Halbfinals in Hamburg statt. Die Gründerinnen pitchten live vor einem großen Publikum aus Investor:innen und Interessierten. Den Sieg holte sich am Ende des Abends Prof. Dr. Angela Relógio aus Hamburg mit ihrem Start-up TimeTeller. Als Wissenschaftlerin an der Charité Universitätsmedizin Berlin entwickelt sie einen Speicheltest, über den sich der beste Tageszeitpunkt für eine Chemotherapie feststellen lässt. Dieser hat enormen Einfluss auf die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Behandlung. Bis TimeTeller marktreif sein kann, werden noch einige Jahre vergehen und 4 Millionen Euro Investorengelder benötigt. Die 5.000 Euro Preisgeld sind somit ein verhältnismäßig kleiner Anfang, die viel wichtigere Sichtbarkeit bei Investor:innen und möglichen Partner:innen hat ihr Projekt durch den Sieg beim Female StartAperitivo jedoch bereits gewonnen.

Bild: hamburg-startups.net

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Sächsische Innovationskonferenz 2023 – Schaufenster für #InnovationmadeinSaxony

Am 4. Juli 2023 trafen sich rund 1.000 Innovationsakteure auf der Sächsischen Innovationskonferenz in der Messe Dresden, um #InnovationmadeinSaxony zu feiern, zu netzwerken, sich auszutauschen und um die Sieger der Wettbewerbe um die Sächsischen Staatspreise für Gründen, Transfer und Innovation zu erfahren.

Am 4. Juli 2023 wandelte sich die Messe Dresden zum Innovations-Schaufenster: Von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr erwartete Besuchende ein prall gefülltes Rahmenprogramm mit Impulsen, Keynotes und Pitches auf drei Bühnen, über 100 Ausstellende im Showcase-Bereich, spannende Side-Events sowie die Möglichkeit, die Akteure des sächsischen Innovationsökosystems und hilfreiche Netzwerkpartner sowie Unterstützende kennen zu lernen und mit ihnen in Austausch zu treten. Das Highlight war am späten Nachmittag die Prämierung der Preistragenden der drei Sächsischen Staatspreise für Gründen, Transfer und Innovation mit dem Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig sowie Marina Heimann, Geschäftsführerin der futureSAX GmbH.

SÄCHSISCHER GRÜNDERPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Zum 23. Mal wurde der Sächsische Gründerpreis im Jahr 2023 vergeben. Von insgesamt 74 zugelassenen Bewerbungen setzten sich zwölf Favoriten vor der 90-köpfigen Jury der ersten Wertungsrunde durch.

Den ersten Platz belegte dieses Jahr die PowerOn GmbH aus Dresden. Sie entwickelten eine Sensorik-Haut, mit denen sie Robotern „Fingerspitzengefühl“ verleihen können. So wird die Barriere zwischen Mensch und Roboter durch die Verleihung von Tastsinn, künstlichen Muskeln und bionischen Reflexen überwunden. Erstes Produkt ist die taktile Fingerspitze für Robotergreifer „TouchDetect“. Sie verleiht Robotern Tastsinn, lässt sie erkennen, was gegriffen wird und ist überdies flexibel, dehnbar und druckbar.

Den zweiten Platz erhielt die Credoxys GmbH aus Dresden, die Redox-Technologien für organische Elektronik sowie erneuerbare Energien entwickeln. Den dritten Platz teilen sich zwei innovative Start-ups: Die DIVE Imaging Systems GmbH aus Dresden und die TRIMT GmbH aus Radeberg. DIVE steigert mit einer kombinierten Hard- und Softwarelösung für eine neue Dimension des maschinellen Sehens die Zuverlässigkeit der Halbleiterproduktion und reduziert gleichzeitig den Ausschuss im Prozess, wodurch Kosten gespart werden. Die TRIMT GmbH nutzt einen Biomarker namens αvβ6-Integrin, der in hoher Dichte auf den meisten Bauchspeicheldrüsenkrebszellen zu finden ist, zur empfindlichen Lokalisierung der Knoten. Das Radiopharmazeutikum Ga-68-TRIVEHEXIN kann Pankreaskarzinome aufspüren, indem es sich spezifisch selbst an kleine Mengen dieses Biomarkers bindet. Es hilft Chirurgen und Onkologen bei der Optimierung ihrer Behandlung.

Der futureSAX-Publikumskreis, der in einem offenen Online-Votingverfahren (3.272 Votings) für alle Gründerwettbewerbs-Teilnehmende, die es nicht unter die Nominierten schafften, ging an die „Die vegane Fleischerei“ der Henning, Meyer-Götz, Quis & Steiger GbR. Zwischen April bis Ende Mai 2023 gaben insgesamt 2.372 Votings über das Online-Portal ein. Die “Sieger der Herzen”, wie sie liebevoll genannt werden, erhielten von der Novaled GmbH, die wiederholt den futureSAX-Publikumspreis sponserten, einen hochwertigen Sachpreis.

Sieger Gründerpreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), StM Martin Dulig (SMWA), PowerOn GmbH (1. Platz), Anke Lemke (Elbe Flugzeugwerke GmbH, Laudatorin)

SÄCHSISCHER TRANSFERPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Der jüngste Sächsische Staatspreis wurde dieses Jahr zum vierten Mal vergeben: Der Sächsische Transferpreis. Aus den 19 zugelassenen Bewerbungen gingen nach der ersten Wertungsrunde durch zwölf Jurymitglieder zehn Nominierte Transferprojekte hervor. Durch den Rückzug einer der Bewerbungen waren es zur zweiten Wertungsrunde am 25. Mai 2023 noch neun innovative Transferprojekte, die im Wettstreit um die Preise standen.

Den ersten Platz erhielt Dr. Johannes Notni von der Technischen Universität München, Institut für Pathologie. Vorgeschlagen hat ihn die TRIMT GmbH aus Radeberg (3. Platz des Sächsischen Gründerpreises 2023) im Rahmen des Transferprojektes „Translation und klinische Anwendung von Cancer-Integrin-gerichteten Radiopharmaka“, aus welchem das Start-up hervorging. Die Jury schätzte besonders: „Wenn Forschungsexzellenz der TU München mit sächsischem Unternehmergeist des Radiopharmaceutical Valley und Börsenkapital aus Übersee kombiniert werden, entsteht beispielgebender Transfer. (Dr. Björn Wolf, Abteilungsleiter Technologietransfer und Innovation, HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf – Juror des Sächsischen Transferpreises).

Den zweiten Platz sprach die Jury Dr. Richard Gloaguen vom Helmholzt-Institut für Ressourcentechnologie Freiberg (HIF) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf zu. Dr. Richard Gloaguen hat den Bereich Erkundung am HIF aufgebaut und ist Wegbereiter neuer Technologien für die Erkundung von Bodenschätzen. Der dritte Platz ging an Holger Kunze vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU im Rahmen des Projektes „Räucher-Willy – Hightechmaterial trifft traditionelles erzgebirgisches Kunsthandwerk“. Juror Prof. Dr. h.c. Uwe Götze, Inhaber des Lehrstuhls für Unterternehmensrechnung und Controlling an der Technischen Universität Chemnitz, fasst die Juryentscheidung zusammen: „Die Integration von Form-Gedächtnis-Legierungen in Produkte des erzgebirgischen Kunsthandwerks stellt ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in zunächst weit entfernt scheinende Anwendungsfelder dar. Holger Kunze hat den Kunsthandwerkern mit diesem Transferprojekt in kurzer Zeit neuartige Gestaltungsspielräume in Form unter Wärmeeinwirkung veränderlicher Objektmerkmale und neue Marktpotenziale erschlossen.“

Den Sonderpreis für Technologiemittelnde erhielt Christian Christesen, Innovationsmanager für Ressourcentechnologien in der Stabsabteilung Technologietransfer und Innovation des HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und Gründungsinnovator sowie Geschäftsführer der TheiaX GmbH. Die Jury begeisterte die Initiative von Christian Christesen bei der zielführenden und betriebswirtschaftlich ausgerichteten Ausgründung der TheiaX GmbH, da er das Potenzial der Innovation früh erkannte und im Wesentlichen den Antrag auf Förderung mit erarbeitete.

Sieger Transferpreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), TRIMT GmbH (stellvertretend für den Preistragenden Dr. Johannes Notni, der leider verhindert war), StM Martin Dulig (SMWA), Dr. Jakub Simecek (TRIMT GmbH, auch Preistragender 3. Platz Sächsischer Gründerpreis 2023), Dr. Björn Wolf (HZDR, Laudator)

SÄCHSISCHER INNOVATIONSPREIS 2023: DIE PREISTRAGENDEN

Den Innovationsgeist des etablierten Unternehmertums ehrt der Freistaat Sachsen bereits zum 22. Mal mit dem Sächsischen Innovationspreis. Aus 38 zugelassenen Bewerbungen wählten 100 ehrenamtliche Jurorinnen und Juroren elf Nominierte, nachdem eine Bewerbung nach der ersten Wertungsrunde zurückgezogen wurde. Die drei relevanten Kriterien waren hier wieder: Innovationsgrad, unternehmerisches Engagement und wirtschaftlicher Erfolg der Innovation.

Den ersten Platz erreichte die NOVUM engineerING GmbH aus Dresden. Sie ermitteln mithilfe von KI in Sekundenschnelle den Ladezustand, die aktuelle Kapazität und die erwartbare Lebensdauer von Batterien. Somit können diese länger genutzt und mehrfach wieder eingesetzt werden – innovativ und nachhaltig. Manuela Harken, Abteilungsleiterin Wirtschaft bei der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – und Jurymitglied der zweiten Wertungsrunde: „[…] In Sekundenschnelle gelingt es durch KI-gestützte Innovation, Batterien mehrere Lebenszyklen zu ermöglichen. Neben den wirtschaftlichen Effekten für die Batterie einsetzenden Unternehmen, leistet diese Innovation einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.“

Auf dem zweiten Platz landete die Anvajo GmbH aus Dresden. Sie kombinieren ein miniaturisiertes Spektrometer mit einem digitalen Mikroskop und ermöglichen so die Diagnose am Point-of-Need in verschiedenen Branchen. Platz drei teilen sich zwei innovative Unternehmen: Die eccenca GmbH aus Leipzig und die MSG Lithoglas GmbH aus Dresden. Die eccenca GmbH meistert die Herausforderung einer verteilten und komplexen physischen Infrastruktur in Echtzeit für Mobilfunknetze, mithilfe ihrer Digital Software Supply-Chain. Die MSG Lithoglas GmbH bietet Desinfektion von Viren und Bakterien mittels eines einzigartigen, effizienten UVC-Lichtmodul, das mittels integrierter Mikrospiegel eine hoch-effiziente Lichtausbeute für den Einsatz in der Desinfektion von Wasser, Luft und Oberflächen erlaubt.

Der Sonderpreis der Sächsischen Handwerkskammern ging an die Manufaktur Werner Chr. Schmidt – Mundstück- & Metall-Blasinstrumentenbau für ihre Blei- und nickelfreie Trompete. Mit dieser Weltneuheit reagiert das Traditionsunternehmen aus Markneukirchen auf aktuelle Herausforderungen, wie das Blei- und Nickelverbot aus der Europäischen REACH-Verordnung. Dieser Innovationsgeist im Handwerk überzeugte die Jury: „[…] Mit jahrelangem größtem unternehmerischem Einsatz und Motivation wurden neue handwerkliche Herstellungsverfahren und Materialien erprobt und perfektioniert. Im Ergebnis ist die „la rossa“ als absolute Weltneuheit entstanden, die auch im Design und Klang vollkommen überzeugt. Eine Innovation, die zu Recht mit dem Sonderpreis ausgezeichnet wird!“ (Dr. Christian R. Welzbacher, Leiter des Heinz-Piest-Instituts für Handwerkstechniken an der Leibnitz Universität Hannover – Juror der zweiten Wertungsrunde).

Sieger Innovationspreis (v.l.n.r.): Marina Heimann (futureSAX), Manuela Harken (Sächsische Aufbaubank – Förderbank (SAB), Laudatorin), Novum engineering GmbH, StM Martin Dulig (SMWA)

Quelle: Pressemitteilung futureSAX

Bilder: ©futureSAX/Frank Grätz

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