Am Dienstag, den 2. Dezember 2025, fand am Standort der Hochschule Mittweida die erste Open Lab Tour und im Anschluss das zweite Gründungsforum des Jahres 2025 statt. Mit über 100 Besuchern war der Tag ein sichtbarer Erfolg für das Ökosystem Mittweida und es zeigte zugleich, dass die Hochschule Mittweida Entrepreneurship lebt!
Eingangs führten Laura Tzschätzsch und Dana Fritsche, die Projektmitarbeiterinnen des SAXEED Gründungsnetzwerks an der Hochschule Mittweida, die Teilnehmer der Open Lab Tour durch 4 Labore der Hochschule. Im Anschluss begrüßten die Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Buser und Prof. Dr. Alexander Knauer sowie Standortleiter Dr. Dirk Liebers die Gäste zum 2. Gründungsforum 2025 in der WERKBANK32. Unter ihnen waren Forschende, Studierende, Alumni, Gründer:innen und Business Angels der Region, welche sich anschließend von den Gründungsreisen und Learnings der 4 exzellenten Speaker:innen inspirieren lassen durften.
Die Verleihung des prostartup-Award’s durch Prof. Detlev Müller an JoyJab GmbH und das vorzügliche Catering von Gasthaus Halsbach und das Infused Water der Techniker Krankenkasse rundeten die beiden Veranstaltungen erstklassig ab!

Wir nehmen euch mit, auf einen spannende Tour durch die Labore der Hochschule Mittweida und das Gründungsforum: Zu den Themen des Tages zählten Künstliche Intelligenz, Blockchain, Cybersecurity und digitale Forensik – worüber nicht nur referiert, sondern auch real erlebt wurden!
Die Open Lab Tour begann mit der Besichtigung der Reallabore AMSEL und Telewerk.
Marianna Kahnt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Angewandte Computer‐ und Biowissenschaften, erläuterte wie die zwei zusammengehörigen Forschungsvorhaben in Mittweida als modulare Experimentalplattform mit dem Bestandsgebäude WERKBANK32 gekoppelt sind. Alle Teilnehmer konnten sich von der außergewöhnlichen Bauweise inspirieren lassen und währenddessen eine autarke und nachhaltige Mikrosiedlung erleben. Das Verbundprojekt von Fraunhofer IVI, der Hochschule Mittweida, der Teleskop GmbH und der Volksbank Mittweida eG zeigt, in welcher Form eine zukunftsweisende und energiebewusste Lebens- & Arbeitsweise durchführbar ist.

Direkt im Anschluss präsentierte Herr Prof. Dr. Andreas Ittner das Blockchain Competence Center Mittweida (BCCM) und deren einzigartige Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Dank seiner anschaulichen Vorstellung wurde den Teilnehmern schnell bewusst, welcher Wichtigkeit Blockchain nicht nur morgen, sondern bereits heute zukommt! Er berichtete von Prototypen, Partnerschaften und Potentialen – bezugnehmend auf die Innovationen der Blockchain-Schaufensterregion Mittweida. Von 167 Bündnispartnern und über 30 Projekten in unterschiedlichen Branchen, stellte er anschließend 10 seiner Projekte vor – unter anderem das Projekt Hidy.
Herr Dr. Volker Wannack erläuterte darüber hinaus den ersten Prototyp, der die Marktanforderungen und Compliance-Vorgaben für grünen Wasserstoff und Biomasse erfüllen wird.

Nach einer kurzen Kaffeepause zum Netzwerken, machte sich die Besucher der Open Lab Tour auf ins InnoLab von Herrn Prof. Dr. René Pleul. Hier erklärten Finn Hölzel und Alexander Hofmann was in ihren Laboren alles umsetzbar ist: Denn dass eine kleine Idee ganz schnell zu etwas Großem heranwachsen kann, ist im InnoLab keine Seltenheit! Die Teilnehmer besuchten unterschiedliche Räumlichkeiten im Haus 11 der Hochschule Mittweida und waren beeindruckt von der Vielfalt der Elektrotechnik, der Automation, der Informatik, der Mathematik, der Robotik, der künstlichen Intelligenz und des 3D-Drucks. Ein interessantes Labor für Ingenieure und die, die es noch werden wollen!

Zum Abschluss der Open Lab Tour kamen die Teilnehmer im LivingLab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ von Prof. Dr. Matthias Vodel nochmal richtig in Fahrt. Er und Josefine Welk präsentierten die neuesten Renn- und Flugmodelle. Und was sollen wir sagen: Wir waren nicht nur dabei, sondern mittendrin auf der virtuellen Rennstrecke. Denn das Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ der Hochschule Mittweida ist Teil der Fakultät Angewandte Computer- & Biowissenschaften und dient sowohl als Ausbildung- & Forschungslabor aber auch als Showroom. Die Arbeit im Living Lab konzentriert sich auf den Forschungsschwerpunkt Immersive Experience, welcher die Medieninformatik seit mehreren Jahren in unterschiedlichen Projekten prägt.
Der Nervenkitzel und Spieltrieb der Teilnehmer wurde geweckt und sie wollten das Labor eigentlich gar nicht mehr verlassen, so beeindruckend war das reale Fahrgefühl.

Vom LivingLab zurück in der WERKBANK32 angekommen mischten sich die Teilnehmer der Open Lab Tour unter die Menschenmassen des Gründungsforums. Denn dieses war zahlreich besucht: Über 100 Teilnehmer durften wir im Erdgeschoss der WERKBANK32 begrüßen. Ausgelegt war die Veranstaltung für 80 Teilnehmer, wodurch die Sitzplätze bereits zu Beginn der Veranstaltung rar wurden.

Mit einer einleitenden Begrüßung durch die Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Buser und Prof. Dr. Alexander Knauer sowie dem Standortleiter Dr. Dirk Liebers galt das 2. Gründungsforum ab 18:00 Uhr als eröffnet. Um die Vorträge agil zu gestalten, hatten die Besucher die Möglichkeit via Mentimeter jedem Speaker persönlich ihre Fragen zu stellen.
Live aus dem Sillicon Valley: Alexander Seyfert – Flume AI, CEO


„Ich war öfter bei SAXEED als in der Uni!“ Ein Satz, der hängen blieb, als Alexander Seyfert begann von seiner Gründungshistorie zu sprechen. Als geborener Erzgebirgler gründete er in seiner studentischen Laufbahn zahlreiche Unternehmen und arbeitete für große Eventveranstalter der Region. Aber erst die Entscheidung, seinem „behüteten“ Leben in Chemnitz 2012 den Rücken zu kehren und ein 3-monatiges Praktikum im Silicon Valley zu beginnen, brachte den Wendepunkt in seiner Gründer-Karriere.
Er berichtete von seinem spartanischen Leben im „Hacker-House“ von San Francisco – mit über 60 Mitbewohnern und einem 2.000 Dollar-Doppelstockbett, was er sich eigentlich gar nicht leisten konnte. Er ging aus seiner Komfortzone heraus, knüpfte neue Kontakte und arbeitete als Produktmanager bei Cooliris, Yahoo! und Amazon. Doch blieb er seinen sächsischen Wurzeln immer treu und agierte 2016 als Co-Founder des Chemnitzer Blockchain-Startups authentic.network. Direkt im Anschluss wirkte er als CO-Founder von MoneyScience™, einer Technologie, die in der Bright Money App verwendet wird, um Schulden effizient abzuzahlen und finanzielle Ziele zu erreichen. Letztendlich hat sich Alexander der Künstlichen Intelligenz gewidmet, mit welcher er als CEO von Flume AI die Baubranche bei der Suche nach geeigneten Materialen geschickt und innovativ unterstützt.
Um Gründer zu unterstützen, gründete er mittlerweile Threesixty Ventures, die andere Startup-Projekte in der Frühphase finanziell zu unterstützt
Vom Student zum Intrapreneur: Robert Schlesiger – SoSafe SE, Vertriebsleiter

„Entwicklung dort beginnt, wo die Komfortzone endet.“ Denn genau dies beschrieb der 2. Speaker, Robert Schlesiger, als er uns auf seiner Reise vom Alumni der Hochschule Mittweida zum Intrapreneur und Vertriebsleiter namhafter Startups mitnahm!
Seine Gründungsreise begann in Memmendorf, einem Dorf bei Oederan im Erzgebirge: sein erstes Startup-Arbeitgeber war der Newslettersoftware-Anbieter mailingwork. Danach folgte der riskante Sprung ins damals noch unbekannte Startup Staffbase, welches sich letztendlich als Unicorn entpuppte und seiner persönlichen Entwicklung nochmal ordentlichen Kick gab. Nun, als Vertriebsleiter des Startups SoSafe, gab er den Teilnehmern Einblicke ins Thema Cybersecurity und wie Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter spannender werden können. Den anfänglichen Sprung ins kalte Wasser nahm er wörtlich und berichtete den Zuhörenden anschließend von den Learnings, die er außerhalb seiner eigenen Komfortzone sammeln durfte.
KI trifft Gastronomie – und verändert alles: Odette Lamkhizni – New Age of Food (NAF), CEO

Wie transformiert man einen ganzen Wirtschaftszweig in nur 3 Minuten?
Das Startup New Age of Food (NAF) veranschaulicht, wie sich die herkömmliche Gastronomie dank KI, Automatisierung und einer skalierbaren Cloud zu einem völlig neuem Ökosystem entwickeln lässt.
In ihrem Vortrag zeigte Odette Lamkhizni auf, wie digitale Prozesse und Technologien die Esskultur nicht nur erneuern können, sondern auch warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt für eine solche Innovation ist: In einer Branche, die jahrzehntelang analog gedacht hat, ist sie der Meinung: „Wer digital nicht mitzieht, verliert. Wer KI richtig einsetzt, gewinnt.“
Beim Gründungsforum gab sie uns exklusive Einblicke in ihr 3-Minuten-Restaurant: Von 3D-Kameras, Predictive Maintenance, RFID-Mehrweg bishin zu dynamischen Absatzprognosen. Als Siegerin des 8. Freiberger Gründerwettbewerbs und Inhaberin vom Gasthof Halsbach revolutioniert sie mittlerweile ihre gesamte Branche und Region. Mit NAF verbindet die Unternehmerin, gemeinsam mit ihrem Mann Abdelilah Lamkhizni, Gastronomie und Einzelhandel. Was dabei bedacht wurde: Wie ohne weiteren Personalbedarf Neues Gestalt annehmen kann. Denn mittels integrierter Infrarot-Technik kann die Mahlzeit schonend binnen weniger Minuten erwärmt werden und anschließend 24 Stunden verfügbar sein.
Ihre Reise mit New Age of Food und dem Gasthaus Halsbach zeigt: Digitale Transformation kann schmecken. Sie kann entlasten. Sie kann Zukunft sichern. Und darüber hinaus effizient, nachhaltig und wirtschaftlich sein.
Von der Forschung zum Startup: Prof. Dr. Dirk Labudde – FZ forensic.zone GmbH

Digitale Forensik – „made in Mittweida“: Prof. Dr. Dirk Labudde präsentierte im Rahmen des Gründungsforums, wie aus wissenschaftlicher Exzellenz und regionaler Innovationskraft in Mittweida ein einzigartiges Ökosystem für digitale Forensik entstanden ist. Aus Mittweida heraus werden Standards gesetzt, denn FZ forensic.zone gilt mittlerweile als Maßstab für Sicherheit, Ermittlungsarbeit und technologische Entwicklung.
In seiner Präsentation zeigte er, wie die FZ forensic.zone GmbH neueste Technologien, Analyseverfahren und praxisorientierte Forschung verbindet, um digitale Spuren zuverlässig, effizient und rechtssicher auszuwerten. Bewegende Worte, die die Kindesmisshandlung in den Mittelpunkt unseres Abends und unserer Gesellschaft stellte und dabei aufzeigte, dass die Dunkelziffer einen größeren Ausmaß annimmt als gedacht. Des Weiteren erzählt Prof. Dr. Dirk Labudde von der Last, die die Mitarbeiter während und nach ihrer Arbeitszeit tragen und wie dieser Job überhaupt „verarbeitet“ werden kann.
Und wir haben mitfühlend verstanden: Die Arbeit eines Forensikers, im Speziellen eines Mitarbeitenden zur Aufklärung von sexueller Misshandlung Minderjähriger, stellt einen der wichtigsten Jobs unserer Gesellschaft dar. Vielen Dank für das Rütteln und Aufzeigen der Probleme, die jeder von uns wachsam beäugen und hinterfragen sollte: Für unsere Kinder und die, der anderen.
Do more. Be more.
prostartup-Award 2025

Ein weiteres Learning des Gründungsforums: Besonders die Studienjahren sind prädestiniert, um Risiken einzugehen, einem asymmetrischen Pfad zu folgen und sich zu trauen, etwas Eigenes zu starten.
Der beste Beweis dafür ist das Team von JoyJab GmbH, welches in diesem Jahr durch Prof. Detlev Müller mit dem prostartup-Award 2025 ausgezeichnet wurde. Ihr Weg begann mit einem Prototypen, der „auf Papa’s Küchentisch“ entstanden ist, und nun wächst daraus ein eigenes Games-Studio, gegründet von Studierenden und Alumni der Hochschule Mittweida.
Wir danken allen Partnern und Unterstützenden für die wertvolle Zusammenarbeit, darunter die IMM prostartup GmbH & Co. KG, Gasthaus Halsbach, der Techniker Krankenkasse, der Werkbank 32 und der Teleskop GmbH.
Ein großes Dankeschön geht darüber hinaus an unsere exzellenten Speaker auf beiden Veranstaltungen. Sie gaben uns und den Besuchern nicht nur kraftvolle und differenzierte Impulse mit – nein, jeder Referent zeigte darüber hinaus auch, welchen innovativen Beitrag sein jeweiliges Thema der Forschung, Wirtschaft oder Gesellschaft zugute kommt.

Wir freuen uns auf das nächste Mittweidaer Gründungsforum im Sommersemester 2026!